Tuberkulose, oft abgekürzt als Tb oder Tbc, ist eine ansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die uns Menschen schon seit Jahrhunderten begleitet. Obwohl Fortschritte in der Medizin dazu geführt haben, dass Tuberkulose in vielen Teilen der Welt kontrolliert werden kann, bleibt die Krankheit durch ihre Eigenarten eine medizinische Herausforderung. Alles, was Sie zu Krankheitsverlauf, Symptomen und Behandlung wissen müssen, erfahren Sie hier.
Die Tuberkulose, früher umgangssprachlich auch als Schwindsucht bezeichnet, wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht. Abhängig vom Ort, an dem sich die Infektion festsetzt, unterscheidet man Lungen- oder Organtuberkulose. In den meisten Fällen ist die Lunge betroffen. Die Übertragung und Verbreitung von Tuberkulose-Bakterien erfolgt von Mensch zu Mensch hauptsächlich über die Luft, indem eine infizierte Person beim Sprechen, Husten, Singen oder Niesen winzige Tröpfchen mit den infektiösen Bakterien in die Umgebung abgibt. Die Wahrscheinlichkeit, sich ebenfalls anzustecken, steigt daher an, wenn man längeren und vor allem engen Kontakt zu einer erkrankten Person hatte. Mit den Bakterien infiziert zu sein bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass die Krankheit auch ausbricht. Stattdessen verbleibt das Mycobacterium tuberculosis in einem inaktiven Zustand im Körper und kann/muss aber nicht – manchmal erst nach vielen Jahren – wieder aktiv werden.
Krankheitsverlauf, Symptome und Diagnose
Nach dem Einatmen gelangen die Tuberkulosebakterien in die Lunge und werden dort von Immunzellen, sogenannten Makrophagen, aufgenommen. Normalerweise würden die Makrophagen die Bakterien zerstören, das Mycobacterium tuberculosis hat allerdings die Fähigkeit entwickelt, dies zu verhindern. Die Bakterien überleben und können sich sogar vermehren, wodurch sie eine langsam fortschreitende Entzündung in den Lungen verursachen. Die Symptome einer Tuberkulose variieren je nach Stadium der Infektion. Bei vielen Menschen, die sich mit dem Mycobacterium tuberculosis infizieren, bleibt die Krankheit inaktiv. Ein solcher Verlauf, bei dem Betroffene den Keim in sich tragen, ohne zu erkranken, wird als latente tuberkulöse Infektion bezeichnet. Eine aktive Tuberkulose hingegen ist meist von anhaltendem Husten mit Auswurf, Fieber, nächtlichen Schweißausbrüchen, allgemeiner Schwäche und Erschöpfung sowie Gewichtsverlust gekennzeichnet. Für die Diagnose einer Tuberkulose kommen verschiedene Untersuchungen und Tests infrage. Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie der Lunge, bei der das ärztliche Personal die Lunge auf charakteristische Veränderungen untersucht und sogenannte Sputumproben, bei denen der Auswurf auf das Bakterium überprüft wird, sind gängige diagnostische Verfahren. Auch Tuberkulintests oder Blutuntersuchungen, die auf eine Immunreaktion hinweisen, werden gelegentlich durchgeführt. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen und gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Behandlung und Prävention
Die Behandlung der Tuberkulose erfolgt immer mit einer Kombination von verschiedenen Antibiotika, die über mehrere Monate hinweg eingenommen werden müssen. Dies geschieht, um der Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterienstämmen entgegenzuwirken, und es ist deshalb auch wichtig, den langwierigen Therapieprozess einzuhalten. Nur so ist sichergestellt, dass alle Bakterien zerstört werden.
Einen 100-prozentigen Schutz vor Tuberkulose gibt es nicht. Die beste Methode besteht darin, engen Kontakt mit infizierten Personen zu vermeiden. Präventive Maßnahmen wie Impfungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts seit 1998 aufgrund der günstigen epidemiologischen Situation in Deutschland mit geringem Infektionsrisiko in der Bevölkerung nicht mehr.
Infokasten 1:
Weltweit erkranken jedes Jahr rund zehn Millionen Menschen an Tuberkulose.
Im Jahr 2021 hat die Zahl der Erkrankungen deutlich zugenommen. Laut der WHO ist sie auf 10,6 Millionen Fälle angestiegen. In Deutschland wurden im selben Jahr rund 3.900 Tuberkulose-Fälle registriert. Das entspricht einer Inzidenz von 4,7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner.