Vorsicht ist besser als Nachsicht

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Dank eines regelmäßigen Screenings wird Hautkrebs oft schon in seinen Vorstufen erkannt. 

Die Zahl der Hautkrebserkrankungen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Rechtzeitig erkannt, ist Hautkrebs allerdings in den meisten Fällen heilbar. „Daher ist es sehr wichtig, die Haut regelmäßig auf Veränderungen und auffällige Stellen untersuchen zu lassen“, sagt Prof. Dr. med. Albert Rübben, Oberarzt in der Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik an der Uniklinik RWTH Aachen. In Deutschland können gesetzlich Krankenversicherte ab dem 35. Lebensjahr ihre Haut alle zwei Jahre auf Hautkrebs untersuchen lassen. Wie Studien belegen, zahlt sich die Teilnahme an diesem Früherkennungsscreening aus: Demnach werden beim Schwarzen Hautkrebs Tumoren vom Hautarzt in einem deutlich früheren Stadium erkannt, als von den Betroffenen selbst. 

Um die Heilungschancen zu erhöhen, soll der Hautarzt beim Screening bereits die Vorstufen eines
Hautkrebses erkennen und direkt behandeln. „Bei der Untersuchung sucht der Arzt gezielt nach Vorstufen
und Frühstadien der drei Hautkrebserkrankungen Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und malignes Melanom“, erklärt Prof. Rübben. Ein Hautkrebs-Screening kann nicht jeder Arzt durchführen. Die Mediziner müssen an einer speziellen Fortbildung teilgenommen und von der Kassenärztlichen Vereinigung eine entsprechende Genehmigung erhalten haben. 

Das Screening selbst dauert ungefähr zehn bis zwanzig Minuten. Nach einem Vorgespräch folgt die Untersuchung des ganzen Körpers, inklusive Kopfhaut, Afterregion und äußere Genitalien. Ebenfalls werden Mundschleimhäute, Lippen und Zahnfleisch untersucht, denn Hautkrebs, besonders der schwarze Hautkrebs, kann überall an der Haut und an Schleimhäuten auftreten, nicht nur an Stellen, die der Sonne ausgesetzt sind. Meist erkennt der Hautarzt schon mit dem bloßen Auge oder einem Vergrößerungsglas, ob es sich bei Veränderungen um eine Form des Hautkrebses handeln könnte oder nicht. Um sicher zu gehen, muss eine mikroskopische Gewebeuntersuchung stattfinden. In den meisten Fällen werden dafür verdächtige Herde mithilfe einer kleinen Operation in einem Stück entfernt und das Gewebe anschließend feingeweblich (histologisch) auf etwaige Veränderungen begutachtet. Durch dieses Vorgehen wird gewährleistet, dass ein eventueller Tumor tatsächlich vollständig beseitigt wird. Diagnose und Therapie finden somit in einem Schritt statt. 

Neben dem gesetzlichen Screening stellt die Selbstuntersuchung die zweite Säule für die Früherkennung von Hautkrebs dar.


Gelegentlich wird der Hautarzt auch die Entnahme einer Gewebeprobe aus einem verdächtigen Bereich, eine sogenannte Biopsie, empfehlen. „Neben dem gesetzlichen Screening stellt die Selbstuntersuchung die zweite Säule für die Früherkennung von Hautkrebs dar“, so Prof. Rübben weiter. „Gerade bei weißem Hautkrebs erkennen viele Betroffene die Anzeichen selbst, da er sich oft aus vorhandenen Flecken entwickelt.“ Schwarzer Hautkrebs entwickelt sich hingegen nur in einem Drittel der Fälle aus bereits bestehenden Muttermalen, die sich farblich und in ihrer Größe verändern. Die Mehrheit entsteht aber vollkommen neu auf vorher unveränderter Haut.

Die ABCDE-Regel
… hilft, verdächtige Flecken zu entdecken:

A – Asymmetrie:

Hat der Fleck eine unrunde, asymmetrische Form?

B – Begrenzung:

Hat der Fleck einen „unscharfen“ Rand?

C – Colour:

Hat der Fleck eine ungewöhnliche Farbe?

D – Durchmesser:

Hat der Fleck einen großen Durchmesser?

E – Erhabenheit /Evolution:

Hebt sich der Fleck aus dem Hautniveau empor?

Je mehr dieser Kriterien vorliegen, desto auffälliger ist die Stelle. Umgekehrt ist ein Muttermal aber nicht zwangsläufig bösartig, wenn alle Punkte erfüllt sind.

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