Lungenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

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Dr. med. Jens Panse, Medizinischer und Geschäftsführender Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie Aachen (CIO Aachen), dem Krebszentrum der Uniklinik RWTH Aachen, klärt im Interview über Ursachen und Risikofaktoren von Lungenkrebs auf.

Herr Dr. Panse, bitte erklären Sie kurz, wie Krebs im Allgemeinen überhaupt entstehen kann.

Dr. Panse: Krebs entsteht, wenn in Zellen genetische Schäden auftreten, die der Körper nicht mehr reparieren kann. Treffen diese Schäden sensible Bereiche oder werden zu viele, können sich die entstehenden kranken Zellen unkontrolliert vermehren. Und unkontrolliertes Wachstum ist die Definition von Krebs. Die Gründe dafür, weshalb das Reparatursystem des Körpers versagt, sind ausgesprochen vielfältig. Krebszellen sind geschickt, das macht sie so gefährlich. Sie können sich „unsichtbar“ gegenüber der körpereigenen Abwehr machen und sich tarnen, indem sie typische Merkmale gesunder Zellen annehmen oder Erkennungs- und Gefahrensignale stoppen. Außerdem können Programme, die für den normalen Alterungsprozess und das natürliche Absterben der Zellen verantwortlich sind, ausfallen. Die Krebszellen werden also gewissermaßen unsterblich.

Und wie sieht es mit Lungenkrebs aus? Was sind Ursachen für dessen Entstehung?

Dr. Panse: Wir gehen davon aus, dass bei der Entstehung von Lungenkrebs mehrere Einflüsse eine Rolle spielen. Das Rauchen steht nach wie vor unangefochten an erster Stelle, da mit dem Tabakrauch schädigende und direkt Krebs hervorrufende Substanzen mit der Atemluft in die Lunge gelangen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass die Zellen des Lungengewebes nach und nach geschädigt werden, bis sie sich in Krebszellen umwandeln. Aber auch genetische Faktoren wie das Geschlecht spielen eine Rolle. Beispielsweise haben rauchende Frauen ein höheres Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, als rauchende Männer. Insgesamt muss man betonen, dass Rauchen der Risikofaktor Nummer 1 ist, für Frauen und für Männer. Rund 85 Prozent aller Erkrankten sind oder waren Raucher. Auch bestimmte Berufe stellen einen Risikofaktor dar.

Was raten Sie Patienten, die bislang nicht erkrankt sind, sich aber als Risikopatienten einstufen würden?

Dr. Panse: Zuallererst: Wer jetzt noch raucht, sollte seiner Gesundheit zuliebe unbedingt damit aufhören. Viel besser ist es nach wie vor, nie damit anzufangen. Außerdem empfehle ich zum Beispiel langjährigen (Ex-)Rauchern, einen Lungenfacharzt aufzusuchen, da so auch andere durch das Rauchen hervorgerufene Lungenkrankheiten wie COPD frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Denn wird Lungenkrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen grundsätzlich besser. Leider werden die meisten Lungenkrebserkrankungen aber noch immer zu spät entdeckt.

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