Während der Herbst mit seinem farbenfrohen Laub und den milderen Temperaturen die Umwelt in rotes und orangefarbenes Licht taucht, begrüßt der Winter uns mit eisiger Kälte. Neben Kastanien und Schneemännern sind die Herbst- und Wintermonate vor allem durch das vermehrte Auftreten von Erkältungskrankheiten gekennzeichnet. Ausreichend Schlaf kann gerade dann unser Immunsystem unterstützen und die Abwehr von Krankheitserregern positiv beeinflussen. Für Menschen, die an Schlafapnoe leiden, stellt das allerdings eine Herausforderung dar. Viele schlafen schlecht, fühlen sich schlapp und sind am nächsten Tag gerädert oder gereizt. Lesen Sie nach, was Schlafapnoe ist und was Sie dagegen tun können.
Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei der es zu wiederholten Atempausen während des Schlafs kommt, die zu nächtlichem Erwachen und Sauerstoffmangel führen. Diese Unterbrechungen können von einigen Sekunden bis Minuten andauern und treten oft mehrmals pro Stunde auf. „Die zwei bekanntesten Arten der Schlafapnoe sind die obstruktive Schlafapnoe (OSA) und die zentrale Schlafapnoe (ZSA). Die obstruktive Schlafapnoe ist die häufigste Form. Dabei werden die Atemwege im Rachenbereich blockiert, wenn die Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf erschlafft. In der Folge kommt es zu Atempausen und einem verminderten Sauerstoffgehalt im Blut“, erklärt Prof. Dr. med. Johannes Schiefer, Oberarzt in der Klinik für Neurologie und Leiter des interdisziplinären Schlaflabors an der Uniklinik RWTH Aachen. „Ersticken kann man zum Glück nicht, denn das Atemzentrum im Gehirn überwacht auch im Schlaf unser Atemverhalten anhand der Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid. Führt eine nächtliche Atempause zu einer bedrohlichen Veränderung der Blutgase, löst das Atemzentrum reflektorisch eine kurze Weckreaktion aus. Diese ist zu kurz, als dass sie bewusst wahrgenommen wird, sie wird in der Regel verschlafen. Durch das kurze Wecken spannen die Muskeln im Rachenbereich jedoch kurz an und der Atemweg wird wieder frei, sodass die Luft mit einem meist lauten Seufzer wieder in die Lunge gelangt“, führt Prof. Schiefer aus. Bei der zentralen Schlafapnoe hingegen sendet das Gehirn während des Schlafs keine Signale mehr an die Atemmuskulatur. Die Atmung stoppt, ohne dass eine sichtbare Verengung der Atemwege vorliegt.
Ursachen und Symptome
Die Ursachen für eine obstruktive Schlafapnoe sind vielfältig und können sowohl anatomische als auch lebensstilbedingte Faktoren umfassen. „Dazu gehören unter anderem Übergewicht oder Fettablagerungen in den Weichteilen des Halses und des Rachenraums, Rauchen und Alkoholkonsum oder vergrößerte Gaumen- und Rachenmandeln. Da eine obstruktive Schlafapnoe oft mit diffusen Symptomen wie Müdigkeit, morgendlichen Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Schnarchen einhergeht, wird sie nicht immer direkt erkannt. Unbehandelt kann sie jedoch zu Bluthochdruck, Gedächtnisproblemen oder Diabetes führen“, weiß der Schlafmediziner.
Welche Therapieoptionen gibt es?
Die gute Nachricht: alle negativen Symptome einer Schlafapnoe sind unter suffizienter Behandlung komplett rückläufig. Bei einer leichten Form der obstruktiven Schlafapnoe kann eine Veränderung des Lebensstils hilfreich sein. Wenn Betroffene ihr Körpergewicht normalisieren, sich sportlich betätigen oder ihre Schlafposition ändern, können die Beschwerden abklingen. „Auch das Tragen einer sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschiene kann hilfreich sein. Diese sorgt dafür, dass der Unterkiefer vorverlagert wird und die Atemwege freigehalten werden“, führt Prof. Schiefer aus. Die Standardbehandlung erfolgt allerdings mittels CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure). Dabei tragen Betroffene nachts eine Maske, die über einen Schlauch mit einem Gerät verbunden ist, das am Nachttisch steht und einen individuell angepassten leichten Druck auf die Atemluft gibt, sodass das Zusammenfallen der Atemwege verhindert und die Atemaussetzer verringert werden. Dadurch ist der Schlaf nicht mehr von inneren Weckreaktionen unterbrochen und erfüllt wieder seinen Erholungswert. Für Patientinnen und Patienten, die an einer mittleren bis schweren Schlafapnoe leiden und bei denen weder die CPAP-Überdruckmaske noch andere alternative Therapien erfolgreich waren, ist der Zungenschrittmacher eine mögliche Alternative. „Dieser wird auf Höhe der Brust eingesetzt und lässt sich mit einer kleinen Fernbedienung nachts aktivieren. Er misst das Atemmuster im Schlaf und stimuliert mittels eines leichten Stromimpulses bestimmte Muskeln in der Zunge und im Rachen, damit sich die Atemwege nicht verengen“, fasst der Experte zusammen.
Weitere Informationen zur obstruktiven Schlafapnoe und der Zungenschrittmacher-Therapie können Sie den Videos entnehmen.