Licht kann heilen

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Äderchen im Gesicht, Besenreiser am Bein, OP- und Verbrennungsnarben, gutartige Hautveränderungen oder Vorstufen von Tumoren – das Spektrum der modernen Lasermedizin reicht von eher kosmetisch störenden Hautveränderungen bis hin zu ausgeprägten Verbrennungsnarben, Gefäßneubildungen sowie dermatologischen Erkrankungen und Lichtschäden der Haut. In allen Fällen gilt: Ein Laser gehört im Sinne der Patientensicherheit und bestmöglicher Ergebnisse in die Hände von qualifiziertem Personal.

Prof. Dr. med. Jens Malte Baron und Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Timm Steiner leiten seit mittlerweile neun Jahren gemeinsam das Interdisziplinäre Zentrum für Lasermedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. Seit dessen Gründung durch die Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik und die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hat es sich als zentrale Anlaufstelle für Patientinne und Patienten mit komplexen Hauterkrankungen und -defekten etabliert. „Wir freuen uns, ein breites Spektrum anbieten und körperliche wie seelische Leiden, die oftmals mit Hauterkrankungen und -veränderungen einhergehen, lindern oder gar heilen zu können. Es ist auch für uns selbst immer wieder erstaunlich, welche Ergebnisse sich mit moderner Lasermedizin erzielen lassen, die mit klassischen Salben und Tablettentherapien oft nicht erreicht werden können“, zeigt sich Prof. Baron beeindruckt.

Hauttyp ist entscheidend

Eine effektive Lasertherapie benötigt einen enormen Erfahrungsschatz. Bei jeder Behandlung muss die Einstellung individuell dem Hauttyp angepasst werden. Bei vielen Laser- und Lichtsystemen gilt: Je höher der Pigmentierungsgrad, das heißt je dunkler die Haut, desto komplexer die Behandlung. Außerdem erfordert jede Indikation einen anderen Laser und oft die Kombination verschiedener Systeme. Dr. Steiner erklärt: „Insgesamt verfügen wir über acht verschiedene Laser- und Blitzlampensysteme, die wir täglich einsetzen. Meistens kommen bei einer Sitzung mehrere Laser zum Einsatz. Nur so können wir eine individuell angepasste Behandlung gewährleisten, um den Patienten die erhoffte Besserung zu bringen.“ Ob die Lasertherapie mit oder ohne Narkose, ambulant in der Poliklinik oder im Zentral-OP stattfindet, hängt immer von der jeweiligen Indikation ab. „Es gibt kein Patentrezept. Welchen Laser wir nutzen und wie oft er zum Einsatz kommen muss, lässt sich erst nach einer Hautuntersuchung und einem Patientengespräch sagen“, fasst Dr. Steiner die entscheidenden Voraussetzungen zusammen. 

Lasern nur mit Qualifikation

Um eine Laserbehandlung durchzuführen, ist für Ärzte bisher nur ein eintägiger Laserschutzkurs vorgeschrieben. Dabei lernt man allerdings nicht, wie man die verschiedenen Laser und IPL-Systeme richtig einsetzt. Darum haben sich viele Ärzte des Laserzentrums der Aachener Uniklinik für einen Zusatzstudiengang für ästhetische Lasermedizin (D.A.L.M.) entschieden und so erfolgreich eine wichtige Zusatzqualifikation errungen. „Für meinen Kollegen Herrn Steiner und mich war es eine Selbstverständlichkeit, noch einmal für zwei Jahre die Uni-Bank zu drücken, denn wir setzen alles daran, die großen Erwartungshaltungen unserer Patientinnen und Patienten zu erfüllen. Dazu gehört nicht nur, mit modernsten Geräten zu arbeiten, sondern eben auch eine besondere Qualifikation auf diesem Gebiet vorzuweisen. Mit dieser Zusatzqualifikation garantieren wir unseren Patientinnen und Patienten eine professionelle und sichere Durchführung der Laserbehandlung“, so Prof. Baron. Darüber hinaus haben die behandelnden Ärzte des Laserzentrums im Rahmen einer standardisierten, von der Ärztekammer zertifizierten Schulung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie e. V. die Weiterbildung als „Zertifizierter Anwender für ästhetische Botulinumtoxin- Therapie“ und das Zertifikat „Ästhetische (Filler-)Injektionsbehandlungen“ erworben.

Forschung intensivieren

Neben der fachübergreifenden Patientenversorgung gehören auch Lehre und Forschung zum Konzept
des Interdisziplinären Laserzentrums. „Wir sind mit Vorlesungen im Modellstudiengang Humanmedizin der RWTH Aachen, durch Tätigkeit als Dozent im Studiengang ‚Ästhetische Lasermedizin‘ der Universität Greifswald sowie durch zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen und Seminaren aktiv“, berichtet Prof. Baron. Darüber hinaus ist das Laserzentrum für seine zahlreichen Publikationen in internationalen Fachjournalen mit dem wichtigsten Forschungspreis auf dem Gebiet der Lasermedizin der Haut, dem Innovationspreis der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft, ausgezeichnet worden.

Gut zu wissen

Der Begriff „Laser“ ist ein Kunstwort, das aus den Anfangsbuchstaben derjenigen Wörter zusammengesetzt ist, die seine Wirkungsweise beschreiben: light amplification by stimulated emission of radiation. Dieser Prozess meint eine Verstärkung von Licht durch eine zuvor gewollt angeregte Aussendung von Strahlung. Durch die Vorschaltung unterschiedlicher Medien (z. B. Kristall, Flüssigkeit) können verschiedene Wirkungsweisen erreicht werden. Laserstrahlung ist keine Röntgen- oder UV-Strahlung, sondern gebündeltes Licht. Eine Schädigung der Gesundheit ist also nicht zu erwarten. Allerdings ist während der Behandlung das Tragen einer Laserschutzbrille als Vorsichtsmaßnahme zwingend notwendig. 

Generell ist die Behandlung mit dem Laser eine schmerzarme Therapieform. Das Gefühl während der Behandlung wird oft als vergleichbar mit „Nadelstichen“ beschrieben. Dies wird in der Regel auch ohne Betäubung ausgehalten. Bei besonderer Schmerzempfindlichkeit oder bei Ängstlichkeit kann vor der Behandlung eine die Hautoberfläche betäubende Creme aufgetragen werden. Bei einer großflächigen Behandlung ist in seltenen Fällen eine kurze Vollnarkose angezeigt. 

Die Privatkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine Lasertherapie, wenn eine medizinische Diagnose vorliegt; die Kosten für eine kosmetische Behandlung werden nicht übernommen. Die gesetzlichen Krankenkassen hingegen übernehmen die Kosten für eine Lasertherapie nur in Ausnahmefällen.

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