Fast alle Krebsarten treten bei älteren Menschen sehr viel häufiger auf als bei jüngeren.
Auf einen unter 15-Jährigen, der eine Krebsdiagnose erhält, kommen demnach
200 bis 300 über 80-Jährige.
Die häufigsten Krebsarten
Die drei häufigsten Krebsarten bei Männern in Deutschland sind (Stand 2018):
- Prostatakarzinom
- Lungenkrebs
- Darmkrebs
Für die meisten Krebs-Todesfälle unter Männern ist Lungenkrebs verantwortlich. 2019 starben rund 30.000 Betroffene an dieser Tumorform. Allerdings erkranken aufgrund des geänderten Rauchverhaltens inzwischen weniger Männer an Lungenkrebs. Bei Frauen ist diese Krebsart derzeit zwar seltener als bei Männern, aber noch immer zunehmend; sie steht als Todesursache unter den Krebserkrankungen auf Platz 2 nach Brustkrebs.
Die drei häufigsten Krebsarten bei Frauen in Deutschland sind (Stand 2018):
- Brustkrebs
- Darmkrebs
- Lungenkrebs
Männer erkranken häufiger als Frauen an Krebs – weltweit betrachtet sind sie 1,4-fach häufiger betroffen. Schließt man gynäkologische Tumoren aus der Statistik aus, treten Neuerkrankungen bei ihnen sogar 1,8-fach häufiger auf.
Mögliche Erklärung hierfür ist, dass Krebserkrankungen durch ein komplexes Zusammenspiel von angeborenen genetischen und sozio-kulturellen Eigenschaften entstehen sowie von physikalischen, chemischen und biologischen Einflüssen abhängen. Diese sind quantitativ und qualitativ bei Männern und Frauen unterschiedlich ausgeprägt und könnten zu dem Unterschied führen. An Krebs erkrankte Männer haben in der Regel auch eine signifikant geringere Lebenserwartung als Frauen. Woran das liegt, ist bislang unklar.
Warum heißt Krebs eigentlich Krebs?
Die Bezeichnung „Krebs“ ist auf das Aussehen von Tumoren zurückzuführen. Da bestimmte Tumoren von erweiterten Blutgefäßen umgeben waren, die an die Füße und Fangscheren von Krebsen erinnerten, wurden sie von Ärzten in früheren Zeiten als krebsartig oder „kanzerös“ (vom lateinischen Wort für Krebs) bezeichnet.
Man schätzt, dass etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch Umweltfaktoren sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verursacht werden und damit vermeidbar sind.
Krebs kann viele Ursachen haben: Genetische Veränderungen (Mutationen), zum Beispiel durch Umwelteinflüsse, vererbte genetische Anlagen und andere Risikofaktoren wirken zusammen und können einzeln oder gemeinsam den Beginn einer Krebserkrankung verursachen. „Ganz besonders im Vordergrund stehen hierbei die Sonnenexposition auf ungeschützter Haut und das Tabakrauchen, aber neuerdings auch die Fettleibigkeit und unzureichende körperliche Aktivität“, berichtet Univ.-Prof. Dr. med. Tim H. Brümmendorf von der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation (Medizinische Klinik IV) an der Uniklinik RWTH Aachen.
Unter den vermeidbaren Risikofaktoren hat der Tabakkonsum die größte Bedeutung.
Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen gehen vermutlich auf das Konto von Tabakrauch. „Insbesondere bei Jugendlichen ist es wichtig, sie zu erreichen, bevor sie mit dem Tabakrauchen begonnen haben – weil es so schwer ist, von dieser Sucht wieder abzukommen“, berichtet Dr. med. Jens Panse, Geschäftsführer des Aachener Krebszentrums CIO und Leiter der Initiative Nichtrauchen ist Cool Euregio e. V., kurz NICE. Die Initiative leistet seit 2011 Aufklärungsarbeit an Aachener Schulen.
Im Jahr 2018 erkrankten rund 498.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs – davon 265.200 Männer und 232.700 Frauen.
Das zeigen die Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut. Für das Jahr 2022 sagen Fachleute einen absoluten Anstieg dieser sogenannten Inzidenz auf etwa 510.000 Krebsneuerkrankungen voraus. Diese Zunahme ist vor allem der demografischen Entwicklung der Gesellschaft – sprich: der gegenwärtig beobachteten Überalterung – zuzuschreiben, da die Gefahr der Entstehung einer Tumorerkrankung mit dem Alter deutlich zunimmt. Wird die Krebsinzidenz hingegen für den Faktor „Alter“ korrigiert, so kommt es während der letzten Jahre sogar zu einem leichten Rückgang der (altersadaptieren) Rate an Krebsneuerkrankungen.
„Davon abweichend nimmt die Prävalenz, also die Anzahl der tatsächlich zu einem bestimmten Zeitpunkt an Krebs erkrankten Personen, in Deutschland eher zu“, erklärt Krebsexperte Prof. Brümmendorf. „Das erklärt sich dadurch, dass erfreulicherweise immer weniger Patienten an ihrer Krebsneuerkrankung sterben müssen und es durch neue Therapieverfahren oftmals gelingt, eine akut lebensbedrohliche Erkrankung zwar leider nicht unmittelbar zu heilen, aber doch häufig in eine chronische Verlaufsform überführen zu können.“