Im Sommer erwärmt die Sonne nicht nur die Luft, sondern auch das Gemüt. Die Tage werden länger und die warmen Abende laden zum Verweilen auf dem Balkon oder im heimischen Garten ein. Doch die immer gleichen Dekorationen und Gegenstände, mit denen man nicht mehr so recht etwas anzufangen weiß, trüben das Blickfeld.
Etwas Neues muss her. Aber warum neu kaufen? Upcycling, also wiederverwerten statt wegwerfen und neu kaufen, heißt hier die Devise. Upcycling ist nicht nur ein kreativer Zeitvertreib, sondern wirkt der Wegwerfgesellschaft entgegen und fördert Nachhaltigkeit. Außerdem fördert es die eigene Kreativität und eröffnet ausgedienten Möbelstücken
oder Dekoartikeln ein zweites Leben. Egal ob Kleben, Basteln oder Hämmern – mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man seine ganz eigenen Upcycling-Produkte herstellen.
Sitzgelegenheit aus einem Autoreifen
Um die Balkon-Sitzecke oder die Gartentischgruppe aufzuwerten und neue Sitzmöglichkeiten zu schaffen, bietet sich der abgefahrene Autoreifen des letzten Winters an.
Materialliste:
- alter Autoreifen
- MDF-Platte
- Schaumstoff oder alternativ ein Sitzkissen
- Lack
- Zirkel (ggf. Nagel, Faden und Stift)
- Säge
Und so gehts:
Um die neue Sitzgelegenheit zu gestalten, sollten Sie den Reifen zuerst einer gründlichen
Reinigung unterziehen und ihn danach in Ihrer wetterfesten Wunschfarbe lackieren.
Anschließend messen Sie den Durchmesser des Reifens aus, damit die MDF-Platte exakt in das Reifenloch hineinpasst. Diesen übertragen Sie mit einem Zirkel oder, falls dieser nicht zur Hand ist, mit Nagel und Faden (Nagel in der Mitte der Platte platzieren und eine Schnur
in der Länge des Radius mit einem angeknoteten Stift daran festbinden) auf die MDF-Platte. Im Anschluss die Platte aussägen und die Schnittkanten gegebenenfalls etwas abschleifen. Zum Abschluss den Schaumstoff passgenau zuschneiden oder alternativ ein Sitzkissen auf der Platte nach Bedarf befestigen.
Fertig ist die neue Sitzgelegenheit!
Alte Vasen in neuem Glanz
Damit auch der Blumenstrauß optisch neu in Szene gesetzt wird, lassen sich Marmeladen- oder Einmachgläser sowie die Vasen, die längst nicht mehr gefallen oder aus der Mode geraten sind, ganz einfach mit Modelliermasse upcyclen.
Materialliste:
- alte Vasen oder Gläser
- Modelliermasse, Farbe
Und so gehts:
Die Modelliermasse ausrollen und die alten Gläser und Vasen damit ummanteln. Mithilfe von Gegenständen, die meist immer zu Hause in der Schublade zu finden sind (Gabel, Messer, Löffel, Strohhalm etc.), lassen sich nun die unterschiedlichsten Texturen, Strukturen und Formen in die Masse einarbeiten – sei es eine Wellenstruktur durch die
Verwendung der Gabel oder Kreise durch den Strohhalm. Wenn Sie mit Ihrem Projekt zufrieden sind, können Sie den neuen Dekoartikel bei Raumtemperatur trocknen lassen.
Laternen aus Plastikmüll
Auch aus Müll lässt sich noch Deko kreieren. Gerade dem Plastikverpackungsmüll kann so neues Leben eingehaucht werden. Um in der neuen Sitzecke zwischen den neu gestalteten Vasen auch ein wenig Licht zu haben, fehlt eine Laterne aus Milchtüten oder
PET-Flaschen.
Materialliste:
- leere, ausgewaschene Milchtüten oder PET-Flaschen
- Farbe (Acrylfarbe, Kreidefarbe)
- Schere, Kleber
- Draht
- Buchschutzfolie
- Dekomaterial (Blüten, Blätter)
- Lichterkette
Und so gehts:
Für die Laternen werden jeweils die gegenüberliegenden Seiten der Milchtüten ausgeschnitten bzw. die PET-Flaschen in der Mitte abgeschnitten. Dann können Sie die Verpackung bemalen und die Buchschutzfolie für die entstandenen Öffnungen zuschneiden. Auf der klebenden Seite können Sie diese mit Blüten oder Blättern verzieren und von außen auf die Verpackung kleben. Lichterkette in die Laterne legen und mit Draht an ihrem neuen Bestimmungsort aufhängen.
Tasche aus alter Jeanshose
Upcycling funktioniert nicht nur mit Möbelstücken oder dekorativen Elementen, auch Kleidungsstücke können wiederverwendet werden. Haben Sie schon einmal daran gedacht, aus Ihrer abgetragenen, ausgewaschenen Jeanshose eine Tasche zu zaubern? Nein? Dann zeigen wir Ihnen, wie das geht:
Materialliste:
- alte Jeanshose
- Nähnadel, Nähgarn
- Maßband
- Stecknadeln
- Schere
- optional: Reißverschlüsse oder Druckknöpfe; je nachdem, wie Sie Ihre neue Tasche verschließen möchten
Und so gehts:
Zuerst muss die Jeanshose bis zum Schritt gekürzt werden. Die Hosenbeinöffnungen der entstandenen Shorts nähen Sie dann mit festem Garn zu. Zuvor wird die Jeansshorts gebügelt, auf links gedreht und die Beinöffnungen werden fixiert (ca. 2 cm Abstand zum Rand lassen, damit die Nähte halten).
Wieder auf rechts gedreht, ist die Tasche schon verwendbar. Etwas edler wird sie allerdings durch einen Reißverschluss oder Druckknöpfe zum Verschließen der Tasche. Um einen Tragegurt zu verwenden, können Sie aus den abgeschnittenen Hosenbeinen einen Streifen der gewünschten Länge herausschneiden und die zwei Enden in der Nähe der Gürtelschlaufen anbringen.
Die Tasche ist nun fertig und kann nach Belieben verziert werden. Sie können Farbe, Strass oder Patches verwenden. Den Verzierungen sind keine Grenzen gesetzt.
Gut zu wissen?
Das Upcycling ergänzt das Recycling. Vor allem in den letzten Jahren hat sich ein Trend entwickelt, der die Wiederverwertung und die Nutzung alter Gegenstände oder Kleidungsstücke besonders interessant macht. Liebgewonnene, aber in die Jahre gekommene Stücke erhalten so eine zweite Chance. Kreative und tolle Ideen gibt es in Unmengen, ebenso die dafür benötigten Gegenstände. Upcycling schafft einen neuen Wohntrend, inspiriert zu neuen Ideen und gewinnt immer mehr Fans
des „Do-it-Yourself“.