Lungenkrebs
steht schon seit Jahren auf den vorderen Plätzen der krebsbedingten
Todesursachen. Schätzungen zufolge erkranken jährlich rund zwei Millionen
Menschen weltweit. Apropos klärt über
Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten auf.
Lungenkrebs, im Fachjargon häufig auch als Lungenkarzinom
bezeichnet, ist die bei Frauen dritthäufigste und bei Männern zweithäufigste
Krebsform. Dabei bilden sich bösartige Wucherungen in den Zellen der Atemwege.
Aufgrund des meist langsam fortschreitenden Krankheitsverlaufs wird die Krebserkrankung
oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. „Lungenkrebs lässt sich
in zwei Hauptkategorien unterteilen, die sich vor allem in ihrem Verlauf und
der Behandlung unterscheiden. Die kleinzellige Variante ist besonders aggressiv
und neigt dazu, sich schnell auszubreiten und Tochtergeschwülste in anderen
Organen zu bilden. Der nicht-kleinzellige Krebstyp ist hingegen die häufigere
Form. Die Mehrheit aller Lungenkarzinome fallen in diese Gruppe“, erklärt
Univ.-Prof. Dr. med. Michael Dreher, Direktor der Klinik für Pneumologie und
Internistische Intensivmedizin (Med. Klinik V) an der Uniklinik RWTH Aachen.
Ursachen
und Risikofaktoren
Die meisten Fälle von nicht-kleinzelligen
Lungenkarzinomen und anderen Formen von Lungenkrebs sind auf das Rauchen zurückzuführen.
„Die in Zigaretten enthaltenen Substanzen sind krebserregend und für die
Mehrzahl der Lungenkrebsfälle verantwortlich. Je länger und je mehr Zigaretten
man am Tag raucht, desto höher ist das Risiko für einen bösartigen Tumor in der
Lunge“, sagt der Pneumologe. Selbst ehemalige Raucherinnen und Raucher haben
ein erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Passives Rauchen, also das
Einatmen von Tabakrauch, erhöht ebenfalls die Lungenkrebs-Wahrscheinlichkeit. Auch
Umweltfaktoren oder Schadstoffe wie Asbest, Arsen, Radon oder chemische Dämpfe
können die Entstehung von Lungentumoren begünstigen.
Symptome
und Diagnose
Die Symptome von Lungenkrebs können vielfältig sein und
variieren je nach Stadium der Erkrankung. In frühen Stadien verursacht
Lungenkrebs nur selten Beschwerden, was leider häufig dazu führt, dass die
Krebserkrankung nicht in den frühen Stadien erkannt wird. Ein Screening auf
Lungenkrebs bei Menschen mit einem erhöhten Risiko mittels bildgebender
Verfahren wird diesbezüglich diskutiert, stand heute jedoch in Deutschland noch
nicht empfohlen. „Betroffene berichten meist von unspezifischen
Krankheitsanzeichen wie allgemeiner Schwäche, Husten oder Brustschmerzen. Erst
mit zunehmender Größe des Tumors werden auch die Symptome deutlicher. In fortgeschrittenen
Stadien kann es dann zu Atemnot, thorakalen Schmerzen oder Bluthusten kommen“,
führt Prof. Dreher aus. Um Lungenkrebs zu diagnostizieren, kommen neben einer
körperlichen Untersuchung vor allem bildgebende Verfahren wie
Röntgenuntersuchungen und die Computertomograhie (CT) des Brustkorbes zum
Einsatz. Biopsien (Gewebeproben) werden meistens im Rahmen einer
Lungenspiegelung (Bronchoskopie), seltener durch eine Punktion von außen oder
minimal-invasiv durch moderne thoraxchirurgische Operationsverfahren gewonnen;
diese Proben liefern anschließend detailliertere Informationen zu Typ und
Stadium, wonach sich die Behandlung richtet.
Behandlung
und Prävention
„Die Behandlung von Lungenkrebs hängt von verschiedenen
Faktoren ab. Dazu gehören der Krebstyp, das Krankheitsstadium und der
allgemeine Gesundheitszustand des Erkrankten. Zu den Therapiemöglichkeiten zählt
die chirurgische Entfernung des betroffenen Lungengewebes oder der Einsatz von
Strahlen- oder Chemotherapie, um die Krebszellen abzutöten. Eine Kombination
dieser Ansätze erfolgt je nach Krebsstadium, sodass immer interdisziplinär
jeder einzelne Fall besprochen und ein entsprechendes Behandlungskonzept
gezielt auf den einzelnen Patienten festgelegt wird. Dies wird dann gemeinsam
mit den Betroffenen in einem individuellen Therapieplan besprochen und
festgelegt“, fasst der Lungenfacharzt zusammen. Heilungschancen und
Lebenserwartung sind je nach Einzelfall unterschiedlich. Wie bei allen
Krebsarten gilt: Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser die Aussichten.
„Betroffene sollten einen gesunden Lebensstil führen und unbedingt mit dem
Rauchen aufhören. Manch einer mag vielleicht denken, dass es eh schon zu spät
ist, da sich der Krebs bereits in der Lunge manifestiert hat. Doch ein
Rauchstopp kann die Lebenserwartung und Heilungschancen auch dann noch
begünstigen“, betont Prof. Dreher.
Infokasten
Die Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin (Med. Klinik V) arbeitet gemeinsam mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen des Centrums für Integrierte Onkologie – CIO Aachen zusammen, um den pneumologischen Krebspatientinnen und -patienten eine optimale Versorgung anbieten zu können. Weitere Informationen finden Sie auf www.pneumologie.ukaachen.de oder www.cio.ukaachen.de.