Lungenhochdruck – eine frühere Therapie kann lebensrettend sein

Früher zählte Lungenhochdruck zu den seltenen Erkrankungen. Heutzutage gibt es jedoch immer mehr Personen, die an dieser Krankheit leiden. Weltweit sind ungefähr 25 Millionen Menschen jeden Alters von Lungenhochdruck betroffen. Am häufigsten belastet Lungenhochdruck die Altersgruppe zwischen 40 und 50 Jahren. Dank großer medizinischer Fortschritte ist die Prognose bei Lungenhochdruck in den letzten Jahren wesentlich besser geworden.

Das Versorgungssystem des menschlichen Körpers besteht aus einem großen Körperkreislauf und einem kleinen Lungenkreislauf. Lungenhochdruck, auch pulmonale Hypertonie genannt, bezeichnet eine Krankheit, bei welcher der Blutdruck im Lungenkreislauf dauerhaft zu hoch ist. Das kann passieren, wenn das Blut zu stark fließt oder im Blut zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. Lungenhochdruck tritt selten eigenständig auf, meistens ist eine andere Erkrankung die Ursache. Zu den häufigsten Ursachen zählen Herzinsuffizienz, Erkrankungen der Herzklappen und bestimmte Lungenerkrankungen. Manchmal kommt es auch vor, dass man keine Ursache findet. In diesem Fall ist Lungenhochdruck eine seltene, aber schwer verlaufende Erkrankung: Obwohl die Betroffenen einen gesunden Körper haben, sind die Lunge und das Herz schwer erkrankt.

Milde Symptome bis hin zu schlimmen Folgen

Die Symptome entwickeln sich normalerweise langsam und verschlimmern sich in der Regel mit fortschreitender Erkrankung. „Anfangs fällt es den Patientinnen und Patienten üblicherweise kaum auf, dass es ihnen gesundheitlich nicht gut geht, denn in der sehr frühen Phase zeigen sich fast keine oder nur geringe Symptome“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Michael Dreher, Direktor der Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. In der späteren Phase treten mehr Beschwerden in Erscheinung: Die Betroffenen fühlen sich häufig müde und klagen über Kurzatmigkeit. Besonders wenn sie unter sehr starker Belastung sind, erleiden sie eine immer stärker werdende Luftnot. Mit weiter entwickeltem Lungenhochdruck wird das alltägliche Leben zunehmend eingeschränkt. Sogar bei Ruhezustand bemerken die Patientinnen und Patienten dann Beschwerden wie Schwindel, Brustschmerzen oder eine bläuliche Verfärbung der Haut. Im fortgeschrittenen Stadium kann der unbehandelte Lungenhochdruck zu einem lebensbedrohlichen Zustand werden.

Frühzeitige Diagnostik ist die beste Prävention

Wird Lungenhochdruck nicht rechtzeitig behandelt, kann er die körperliche Leistungsfähigkeit stark einschränken. Prof. Dreher rät Patientinnen und Patienten, die möglichen Anzeichen ernst zu nehmen und beim Auftreten von Symptomen sofort ärztlichen Rat einzuholen. Zusätzlich betont der Pneumologe: „Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind besonders dann wichtig, wenn bereits eine Erkrankung vorliegt, die Lungenhochdruck hervorrufen könnte.“

Lungenhochdruck lässt sich nicht alleine anhand der Symptome feststellen. Wenn eine Patientin oder ein Patient unter Luftnot leidet, könnte das auf Lungenhochdruck hindeuten. Im nächsten diagnostischen Schritt können die Medizinerinnen und Mediziner mithilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens abschätzen, ob ein Lungendruck vorhanden ist. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose sollte eine Rechtsherzkatheteruntersuchung stattfinden. Durch die Untersuchung können die Ärztinnen und Ärzte eine klare Aussage treffen, ob der Blutdruck in der Lunge erhöht ist.

Therapiemöglichkeiten

Da Lungenhochdruck unterschiedliche Ursachen haben kann, müssen therapeutische Ansätze sehr individuell auf den einzelnen Betroffenen angepasst werden. Anders als noch vor 20 Jahren kommen heutzutage verschiedene medizinische Maßnahmen infrage. Eine wichtige Behandlungsmöglichkeit ist das Anwenden von Medikamenten, welche die Gefäße erweitern, die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Lungenhochdruck wird mittlerweile häufig und im frühen Krankheitsstadium mit einer Kombinationstherapie behandelt. Dabei kommen mehrere Medikamente zum Einsatz, um Symptome zu lindern.

Die Prognose von Patientinnen und Patienten mit Lungenhochdruck hängt von verschiedenen Risikofaktoren und den zugrundeliegenden Begleiterkrankungen ab. Dank moderner Therapiemöglichkeiten ist die Überlebensrate heute deutlich besser als vor 20 Jahren.

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