Infektion, nein danke!

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Fußpilz, Dellwarze, Eiterflechte: Niemand spricht gerne über Infektionen der Haut. Doch auch wenn ihre Namen nicht sonderlich appetitlich anmuten, ist wichtig zu wissen: Sind Hautinfektionen einfach nur lästig oder auch gefährlich?

Einmal mit dem Küchenmesser abgerutscht, schon hat man sich in den Finger geschnitten. Oder die Wärmflasche ein bisschen zu heiß befüllt – eine schmerzhafte Brandblase ist die Folge. Und die Zehen jucken seit dem letzten Schwimmbadbesuch so sehr …
Unsere Haut kann auf vielerlei Arten geschädigt werden. Welche Folgen eine Verletzung der Haut mit sich bringt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Welcher Erreger steckt dahinter? Wie hygienisch wird die Verletzung versorgt? Aber der Reihe nach: Wie kommt es überhaupt zu einer Infektion der Haut, Nägel oder Haarfollikel?

Etwa eine Billion Bakterien besiedeln unsere Haut. Wie ein Schutzschild wehren sie schädliche Einflüsse von außen ab. Das funktioniert in der Regel gut – bei einer gesunden Haut. Ist die Haut verletzt, können unsere hauteigenen Bakterien vom Retter zum Angreifer werden und Infektionen verursachen. Auch andere Mikroorganismen können dann in die Haut eindringen. Nützlich sind Eindringlinge wie fremde Bakterien oder Pilze, Viren und Parasiten nicht, sie verursachen ausschließlich Krankheiten. Hautinfektionen sind keine Seltenheit. Meistens sind es Bakterien oder Pilze, die Hautinfektionen auslösen, häufig aber auch Viren oder Parasiten, wie zum Beispiel die Krätzmilbe. Die häufigste Pilzerkrankung beim Menschen ist der Fußpilz, der sehr lästig sein kann, aber auf die Haut beschränkt bleibt. Hat der Pilz allerdings einmal die Schutzschicht der Haut überwunden, ebnet das den Weg für weitere Eindringlinge. Bakterien können dann zusätzlich zum Pilzbefall Entzündungen auslösen. Sie sind es auch, die Furunkel, Wundrosen oder Nagelbettentzündungen verursachen.

Die meisten Infektionen der Haut können gut und unkompliziert behandelt werden. Vorbeugend ist vor allem eine ausreichende Hygiene wichtig, um die Ansteckungsgefahr möglichst zu verringern. In ausgeprägten Fällen, wie zum Beispiel bei einer Wundrose, kann eine stationäre Behandlung in der Klinik erforderlich sein. Hier kommen je nach vorliegender Erkrankung zielgerichtete, an den Erreger angepasste moderne lokale oder systemische medikamentöse Behandlungen zum Einsatz.

Univ.-Prof. Dr. med. Amir Yazdi, Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik, Uniklinik RWTH Aachen

Selbstmedikation nur bedingt ratsam

Je nach Ursprung der Hautinfektion unterscheiden sich sowohl die Symptome als auch die Behandlungsmöglichkeiten. Die Anzeichen für eine Hautinfektion entsprechen den Begleiterscheinungen einer Entzündung: Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen und Funktionsverlust des entzündeten Gebiets. Viele Menschen behandeln Hautinfektionen durch Selbstmedikation. Mit entzündungs-hemmenden Salben oder Umschlägen klappt das in der Regel gut. Vorsicht ist allerdings angebracht, sobald mehrere dieser Entzündungszeichen auftreten oder bei Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schüttelfrost oder starken Schmerzen. Ärztlicher Rat ist ebenfalls erforderlich, wenn sich Schwellungen und Rötungen rasch ausbreiten, Blasen oder Eiter auftreten. Auch weiße oder bläulich-dunkle Verfärbungen der betroffenen Hautregion sollten von einem Hautarzt untersucht werden. Achtung: Bei reduziertem Allgemeinzustand und den Symptomen Fieber, Schüttelfrost oder Abgeschlagenheit ist Eile geboten, da es sich um eine lebensgefährliche Blutvergiftung handeln kann. Liegt eine bakterielle Infektion vor, werden an den Erreger angepasste Antibiotika verabreicht. Bei Pilzerkrankungen können pilzhemmende Mittel, sogenannte Antimykotika, helfen, bei der Krätzmilbe äußerliche oder systemische
Medikamente, die Milben töten. Die Behandlung sollte in jedem Fall nach Anweisung des behandelnden Arztes durchgeführt werden, damit sich keine Unempfindlichkeiten der Erreger, die sogenannten Resistenzen, gegen das Behandlungsmittel bilden. So vermeidet man Rückfälle oder bleibende Schäden.
Ansteckungsgefahr! Je nach Übertragungsweg kann man sich auf unterschiedliche Art vor Hautinfektionen schützen. Damit es idealerweise gar nicht erst zu einer Entzündung kommt, sollten kleine Verletzungen gesäubert und gegebenenfalls desinfiziert werden. Die betroffene Stelle sollte nicht berührt und am besten mit einem Pflaster oder einem Wundverband abgedeckt werden. Das schützt die Wunde nicht nur vor einer Infektion – die meisten Hautkrankheiten werden schließlich durch Schmierinfektionen übertragen –, sondern auch andere Personen vor dem seltenen Fall einer Ansteckung durch direkten Hautkontakt. Eine gute Hygiene ist hier das A und O.

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