In den eigenen vier Wänden kann es einigen gar nicht sauber genug sein. Vielerorts wird gescheuert, gewienert und geschrubbt, was der Putzlappen aushält. Doch wer an einem gesunden und sauberen Haushalt interessiert ist, lässt besser die Finger von chemischen und antibakteriellen Reinigungsprodukten. Diese gehören vor allem in Arztpraxen und Krankenhäuser und nur in Ausnahmefällen in den heimischen Putzschrank – zum Beispiel dann, wenn ein Familienmitglied ein geschwächtes Immunsystem hat oder ansteckend erkrankt ist.
Weniger ist mehr
Der Einsatz von antibakteriellen Reinigungsprodukten, die Keimfreiheit versprechen, ist in vielen Fällen nicht nur unnötig, sondern schädigt zudem die eigene Gesundheit. Was einerseits Kalk und Fettschmutz löst, tut andererseits der Haut und der Lunge nicht gut. Chemie-Keulen sind eine gesundheitliche Belastung. Insbesondere bei Putzsprays ist Vorsicht angebracht. Sie setzen schädliche Aerosole frei, die über unsere Atemluft in das Lungengewebe gelangen. Viele Inhaltsstoffe der Saubermacher können außerdem die Ausbildung von Allergien fördern.
Auch für die Umwelt ist das Klischee „Viel hilft viel“ ein Problem. Fast alles, was wir beim Putzen verwenden, landet im Abwasser und kann nicht immer vollständig in den Kläranlagen herausgefiltert werden. Die meisten Desinfektionsmittel sind nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW nur schwer biologisch abbaubar, da sie auch vor Bakterien in den Kläranlagen nicht Halt machen.
Bei der Dosierung von Putzmitteln gilt grundsätzlich: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Bei der Hygiene im Haushalt geht es in erster Linie um eine gesunde Pflege der genutzten Räume und Gegenstände. Denn wie heißt es noch so schön? „Mein Haus ist sauber genug, um gesund zu sein, und schmutzig genug, um glücklich zu sein.“
Gut zu wissen:
Zwischen der Hygiene im Haushalt und im Krankenhaus gibt es Parallelen, aber auch große Unterschiede. Beides wird im Alltag oft miteinander vermischt. Ist im Haushalt vor allem sichtbare Sauberkeit gefragt, geht es im Klinikwesen zusätzlich um den Schutz vor nosokomialen Infektionen, also Infektionen, die man im Krankenhaus bekommt. Die Krankenhaushygiene dient dem Schutz des Patienten vor zusätzlichen Erkrankungen sowie dem Schutz des Personals. Reinigung und Desinfektion von Flächen sind dabei selbstverständlich notwendig. In den Fokus der Fachärzte rücken aber auch die Händehygiene und -desinfektion, die Schulung von Personal, das Management multiresistenter Krankheitserreger, die systematische Erhebung und Erfassung hygienebezogener Daten, die Wirksamkeitsprüfung von Desinfektionsmitteln und Antiseptika, die hygienische Sicherheit von Medizinprodukten und der nachhaltige Einsatz von Antibiotika. Es gibt dazu eine spezielle Ausbildung: Um als Facharzt für Hygiene- und Umweltmedizin tätig zu werden, bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit.
Achtung: Unfälle mit Putzmitteln bei Kindern
Kinder sind immer auf Entdeckungsreise, da ist es schnell passiert: ein Biss in das Stück Seife, ein Schluck von dem farbenfrohen Putzmittel. Vergiftungen und Verätzungen gehören zu den Unfallrisiken, von denen besonders Kleinkinder betroffen sind. Rund 80 Prozent dieser Unfälle ereignen sich im Haushalt. Sorgen Sie also vor, wenn Kinder in Ihrem Haushalt leben oder zu Besuch kommen.
Solange Ihr Kind klein ist, gehören alle Putz- und Reinigungsmittel und andere Haushaltschemikalien an einen sicheren, für Kinder unerreichbaren Ort. Auch das Shampoo im Bad, ätherische Öle, Lampenöle oder Essigessenz, die oft zum Reinigen verwendet wird, sind äußerst gefährlich für Kinder und gehören kindersicher verschlossen.
Was tun bei Verätzungen? Wie Sie im Notfall richtig helfen, lesen Sie im Artikel „Notfall – Was muss ich tun?“.