Druck auf den Ohren – für viele gehört das zum Start und zur Landung einer Reise mit dem Flugzeug einfach dazu. Doch woher kommt er und wie können Sie damit am besten umgehen?
Bei dem Start oder der Landung eines Flugzeuges verändert sich in kurzer Zeit der Luftdruck. Diese spontane Änderung bereitet vielen Menschen Probleme. Sie empfinden einen oft unangehmen Ohrdruck und haben das Gefühl, sie hätten Watte auf den Ohren.
Bei einer plötzlichen Veränderung des Luftdrucks spielt die Ohrtrompete oder Eustachsche Röhre eine entscheidende Rolle. Sie ist ein kleiner Verbindungskanal zwischen Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr und sorgt dort für die Belüftung des Mittelohres. Druckschwankungen außerhalb des Körpers können so ausgeglichen werden.
Bei einem großen Druckunterschied kann eine eingeschränkt oder schlecht funktionierende Ohrtrompete (eine sogenannte Tubenventilationsstörung) – wie zum Beispiel bei einem Schnupfen – den Druck nicht schnell genug ausgleichen. Das führt dazu, dass ein Druckunterschied zwischen der äußeren Umgebung und dem Mittelohr herrscht. Durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse außerhalb und innerhalb des Mittelohrs wölbt sich das Trommelfell und kann nicht mehr schwingen. Steigt der äußere Luftdruck, wölbt sich das Trommelfell nach innen. Sinkt der äußere Luftdruck, wölbt es sich nach außen.
Wie können Sie Druck auf den Ohren vermeiden?
„Um Ohrenschmerzen zu vermeiden, können Sie selbst einen Druckausgleich durchführen. Ziel ist es, durch die Anspannung der Muskulatur im Gaumen die Röhre der Ohrtrompete wieder zu öffnen, sodass sie den Druck vor und hinter dem Trommelfell ausgleichen kann“ erklärt Herr Professor Dr. Wirth.
Schlucken, Kauen und Gähnen aktivieren die Muskulatur im Rachen. Hier bietet es sich beispielsweise an, etwas zu trinken oder Kaugummi zu kauen. Auch das Imitieren eines Gähnens kann helfen. Darüber hinaus können Sie versuchen, einen Druckausgleich über die Atmung durchzuführen. Dazu müssen Sie die Nase zuhalten und den Mund schließen. Anschließend versuchen Sie, die Luft aus der Lunge in den Nasenraum zu drücken, etwa so wie beim Naseputzen. Bei bekannten Tubenbelüftungsstörungen kann zudem die Anwendung von abschwellendem Nasenspray vor dem Abflug und der Landung die Belüftung verbessern. Des Weiteren kann ein „Tubentraining“, die Einlage eines Paukenröhrchens oder die Aufdehnung der Tube mit einem Ballon (Tubendilatation) bei bekannter Funktionsstörung der Ohrtrompete zu einer besseren Belüftung führen.
Auch Kinder und Babys reagieren auf die Druckunterschiede und können einen Druckausgleich nicht selber durchführen. Wichtig bei Flugreisen ist daher zu beachten, dass Babys und Kleinkinder während Start und Landung nicht schlafen. Außerdem können Stillen, Trinken aus der Flasche oder ein Schnuller Abhilfe verschaffen.