Bluthochdruck: jede dritte Person betroffen

Bluthochdruck, medizinisch arterielle Hypertonie genannt, ist eine sehr weit verbreitete Erkrankung, die sich meistens unbemerkt entwickelt. Bleiben die Probleme unbehandelt, kann der hohe Druck auf Dauer die Gefäße schädigen und zur Entstehung von Folgeerkrankungen wie einem Schlaganfall, Herzschwäche oder -infarkt oder Nierenschäden beitragen. apropos erklärt alles Wichtige zu den Ursachen und Symptomen und gibt Tipps, wie sich die Gefahr reduzieren lässt.

Mit jedem Schlag pumpt das Herz Blut durch unseren Körper. Damit löst es einen gewissen Druck von innen auf die Gefäße aus – den Blutdruck. „Ein optimaler Gefäßdruck ist wichtig, damit das Blut ungehindert durch unseren Körper fließen und unsere Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann. Spricht man von Bluthochdruck, ist üblicherweise die arterielle Hypertonie gemeint, bei der der Blutdruck in den von unserem Herzen wegführenden Gefäßen, den Arterien, phasenweise oder dauerhaft erhöht ist“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Floege, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen (Medizinische Klinik II) an der Uniklinik RWTH Aachen. In Deutschland sind rund 30 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen: Sich mit ihr auseinanderzusetzen hilft dabei, das persönliche Risiko besser einschätzen zu können.

Beim Bluthochdruck unterscheidet man zwei wesentliche Formen: Die primäre und die sekundäre Hypertonie. Beim ersten Fall ist für die Betroffenen keine bestimmte auslösende Ursache nachweisbar – etwa 90 Prozent aller Bluthochdruck-Patienten sind an dieser Form erkrankt. Ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie beispielsweise Geschlecht, Alter, eine ungesunde, salzhaltige Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress sowie genetische Veranlagungen tragen zur Entstehung einer primären Hypertonie bei. Bei der sekundären Hypertonie hingegen verursacht eine andere zugrundeliegende Erkrankung den hohen Blutdruck.

Schleichende Verschlechterung

Betroffene spüren einen krankhaft erhöhten Blutdruck oftmals nicht, denn häufige Symptome wie Schwindel, Kopfschmerz, Kurzatmigkeit, Gehirn- und Sehstörungen sowie Ohrensausen treten oftmals erst nach längerer Zeit auf oder wenn der Blutdruck bereits sehr hohe Werte erreicht hat. Zudem können diese Symptome auch bei sehr vielen anderen Erkrankungen auftauchen, weswegen Betroffene nicht unbedingt an einen möglichen Bluthochdruck denken. Der vermehrte Aufwand, mit dem das Herz das Blut in die Gefäße pumpt, ist nicht folgenlos: Der dauerhaft zu hohe Druck schädigt die Blutgefäße und begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Organschädigungen. Einfach feststellen lässt sich die Erkrankung durch eine regelmäßige Blutdruckmessung – ob Zuhause oder beim Arzt. Mit zunehmendem Alter steigt in der Regel auch der Blutdruck, weswegen es sich nicht nur lohnt, den Hausarzt darauf anzusprechen, sondern sich ein eigenes Messgerät zuzulegen, welche es oft kostengünstig im Handel zu kaufen gibt. Wichtig ist jedoch, dass der Blutdruck „richtig“ gemessen wird, damit die Werte aussagekräftig sind. Der Hausarzt oder behandelnde Hochdruckspezialist kann hier die richtigen Tipps geben.

Gewohnter Lebensstil ist oft problematisch

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist zur Behandlung wichtig, um das Risiko von Schäden und Folgeerkrankungen zu senken. Die richtige Therapie ist abhängig von der Ursache, vom Schweregrad der Erkrankung, von Begleiterkrankungen und dem Risiko des Patienten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Ist der Blutdruck nur leicht erhöht, sollten Betroffene versuchen, ihre Werte durch eine Anpassung ihres Lebensstils und ihrer Essensgewohnheiten zu senken. Hierzu zählen insbesondere eine Reduktion des Gewichts, gesteigerte körperliche Aktivität (insbesondere Ausdauer-Sport), Beenden von Tabakkonsum, sowie eine Umstellung auf eine salzärmere Ernährung“, sagt Prof. Floege. Erst wenn das nicht ausreicht oder Patientinnen und Patienten ihre Lebensgewohnheiten nicht ändern können oder wollen, wird in der Regel der Einsatz von Medikamenten oder anderen Therapieformen in Erwägung gezogen. Gerade bei einem schweren Grad der Hypertonie ist es aber oft nicht möglich, die Werte mithilfe dieser Maßnahmen in den gewünschten Bereich abzusenken. Zudem gibt es auch Menschen, die alle empfohlenen Tipps beachten, aber aufgrund einer familiären Veranlagung trotzdem einen Bluthochdruck haben; auch bei diesen müssen Medikamente eingesetzt werden, um die Hochdruck-Folgen zu verhindern.

Für die medikamentöse Therapie existieren heutzutage unterschiedliche Gruppen von blutdrucksenkenden Arzneimitteln, die die Ärzte teilweise in Kombination einsetzen: „Manche Betroffene erhalten daher ein einziges, andere zwei oder gar drei Medikamente gleichzeitigt. Der gemeinsame Einsatz erfolgt, weil sich so die blutdrucksenkende Wirkung verstärken lässt, da die Medikamente an verschiedenen Stellen im Körper ansetzen“, weiß Prof. Floege. Ob nur mittels Änderung der Lebensgewohnheiten oder unter zusätzlichem Einsatz von Medikamenten: Langfristig ist für die erfolgreiche Behandlung entscheidend, dass die Blutdruckwerte in den optimalen Bereich absinken, um das persönliche Risiko für gesundheitsgefährdende Folgen zu verringern.

Abo Abo
Newsletter Newsletter
stiftung Stiftung
AC Forscht Aachen forscht

Archiv