„Heute geht es mir gut“, sagt Petra Stollenwerk. Bei der 60-Jährigen wurde 1997 eine IgA-Nephropathie diagnostiziert. Anfangs konnte sie mit der Erkrankung gut leben. Doch nach einer fortschreitenden chronischen Niereninsuffizienz konnte zuletzt nur ein Spenderorgan ihr Leben retten.
Für apropos erzählt sie ihre Geschichte.
Vor 26 Jahren nahm die Erkrankung ihren Lauf. „Am Wochenende waren wir zum Grillen bei meinen Schwiegereltern eingeladen. Beim Toilettengang habe ich mich dann erschrocken – der Urin war schwarz, so wie Kaffee! Aber ich hatte keinerlei Beschwerden“, erinnert sich Petra Stollenwerk. Im Krankenhaus stellte ein Arzt Blut im Urin fest. Nach mehreren Untersuchungen wurde eine chronische Nephropathie diagnostiziert. Es folgten regelmäßige Check-Ups im Rhythmus von drei bis sechs Monaten. Gut 20 Jahre vergingen so, doch schließlich wurden die Kalium- und Kreatininwerte im Blut von
Petra Stollenwerk immer höher. „Ich war selbstständig, habe einen eigenen Blumenladen geführt. Das war mein großer Traum damals. Irgendwann waren die Nierenwerte dann so schlecht, dass ich nicht mehr weitermachen konnte“, berichtet sie.
BEGINN DER DIALYSE Im August 2020 bekam Petra Stollenwerk einen Katheter zur Bauchfelldialyse gelegt, die die Nierentätigkeit übernahm. Zudem wurde sie auf die Warteliste für ein Spenderorgan gesetzt. „Die Dialyse konnte ich zuhause selbst durchführen. Viermal am Tag – ein zeitaufwendiges Unterfangen“, erklärt sie. „Das Ganze ging dann 22 Monate so. Ich habe es aber gut vertragen und fühlte mich mit meinen Medikamenten gut eingestellt. Ich stand ja auch unter ständiger ärztlicher Beobachtung“. Bald aber wurde klar: Sie braucht dringend eine neue Niere.
AUFREGENDE ZEIT Anfang Juli 2022 kam schließlich der ersehnte Anruf von Dr. med. Anja Mühlfeld vom Transplantationszentrum der Uniklinik RWTH Aachen: „Wir haben eine neue Niere für Sie!“ Petra Stollenwerk hatte Glück – die Wartezeit von nur zwei Jahren war ungewöhnlich kurz. „Ich habe sofort meine Tasche gepackt und bin Richtung Aachen gefahren“, erzählt sie sichtlich berührt. Nach ein paar letzten Untersuchungen ging die OP dann los. „Gegen drei Uhr nachts bin ich wieder wach geworden. Ich hatte Schmerzen, da man mir zunächst keine Schmerzmittel geben konnte, um die neue Niere nicht zu schädigen. Ich habe über meinen Bauch gefühlt und gedacht: ‚Sie ist drin!‘ Alles andere war mir zu dieser Zeit egal“.
NEUE LEBENSQUALITÄT Schon nach vier Tagen konnte Petra Stollenwerk wieder nach Hause entlassen werden. Heute, ein Jahr später, geht es ihr wieder prima. „Meine Werte sind top. Die neue Niere macht ihre Arbeit. Ich konnte in den letzten Monaten endlich wieder essen, worauf ich mit den kranken Nieren verzichten musste. Über Schokolade habe ich mich besonders gefreut – ich liebe Schokolade!“, sagt sie.
Durch die Spenderniere hat Petra Stollenwerk wieder an Lebensqualität zurückgewonnen. Sie ist sportlich aktiv, gärtnert und genießt die Zeit mit ihrem Ehemann und den drei Enkelkindern. Ihr Fazit: „Ich verdanke dem Aachener Transplantationszentrum alles. Für die neue Niere bin ich so dankbar. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich!“
743 Personen
sind 2022 auf der Warteliste für ein Spenderorgan verstorben.
Organspenderin oder Organspender werden:
Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.organspende-info.de können Sie einen Organspendeausweis kostenfrei bestellen und alle Informationen zum Thema Organspende nachlesen.
IgA-Nephropathie
Eine IgA-Nephropathie, auch IgA-Nephritis oder Morbus Berger genannt, ist eine chronische Erkrankung der Nierenkörperchen (Glomeruli). Sie ist die weltweit häufigste Glomerulonephritis-Form. Glomeruläre Erkrankungen sind eine häufige Ursache für ein fortschreitendes Nierenversagen – auch im jüngeren Erwachsenenalter. Wichtiges Indiz kann Blut im Urin sein (bräunlich bis schwarze Verfärbung), ohne dass weitere Symptome auftreten.