Das Broken Heart Syndrom ist so gefährlich wie ein Herzinfarkt
Wer Liebeskummer durchlebt oder um einen lieben Menschen trauert, dem bricht sprichwörtlich das Herz. In der Medizin gibt es tatsächlich ein Syndrom, das diesen Zustand in seiner extremen Ausprägung beschreibt – das Broken Heart Syndrom, auch bekannt als Takotsubo-Kardiomyopathie oder Stress-induzierte Kardiomyopathie.
Das Broken Heart Syndrom ist eine Erkrankung, bei der starke emotionale Belastungen wie Trauer, Stress oder Angst zu vorübergehenden Herzproblemen führen können. Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt, einschließlich Brustschmerzen, Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Auch ein schneller Herzschlag, niedriger Blutdruck oder sogar eine Ohnmacht sind möglich. Dann ist schnelle Hilfe gefragt, denn das Syndrom kann ähnlich wie ein Herzinfarkt sogar zum Tod führen. Die Diagnose wird in der Regel durch eine Kombination von Symptomen, körperlichen Untersuchungen, Bluttests, EKG und Bildgebungstechniken wie einer Echokardiographie gestellt.
Emotionen als Auslöser
Die genaue Ursache des Broken Heart Syndroms ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass der plötzliche Anstieg von Stresshormonen wie Adrenalin zu einer vorübergehenden Verengung der Herzkranzgefäße und Schwächung des Herzmuskels führt. Meistens sind die Auslöser negative, emotionale Ereignisse. Aber auch plötzliche Freude über ein Tor beim Fußball oder Glück im Spiel können das Syndrom auslösen. Selbst physische Stressoren wie starke Schmerzen kommen als Ursache infrage. Der Herzmuskel ist dann wie gelähmt, bläht sich an der Spitze wie ein Ballon auf und pumpt kaum noch Blut. Es kann dann zu einem Schock kommen, an dem die Betroffenen sterben. Zudem können Rhythmusstörungen entstehen, die ein lebensbedrohliches Kammerflimmern auslösen. Manche Patientinnen und Patienten müssen sogar für eine gewisse Zeit an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, bis sich das Syndrom zurückgebildet hat.
Vollständige Heilung
Die Behandlung des Broken Heart Syndroms zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Herzfunktion zu unterstützen und mögliche Komplikationen zu verhindern. Meist orientiert sich die Therapie an der Behandlung von Menschen mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Da Stresshormone eine Rolle spielen, versucht man auch, deren ungünstigen Wirkungen mit Betablockern entgegenzuwirken. In manchen Fälle werden auch Medikamente verordnet, die Thrombosen und Embolien vorzubeugen.
In den meisten Fällen erholen sich die Patientinnen und Patienten vollständig innerhalb von Wochen bis Monaten. Eine langfristige Betreuung und psychologische Unterstützung können jedoch erforderlich sein, um mit den emotionalen Auswirkungen des Syndroms umzugehen und ein wiederholtes Auftreten zu verhindern.
Infobox
Das Broken Heart Syndrom wurde erstmals in den 1990er Jahren in Japan beschrieben. Auch deshalb wird es Takotsubo-Syndrom genannt, da das aufgeblähte Herz die Japanischen Mediziner an eine landestypische Tintenfischfalle (Takotsubo) erinnerte. Seitdem hat das Syndrom weltweit an Aufmerksamkeit gewonnen. Mittlerweile ist klar: Betroffen sind häufig Frauen nach den Wechseljahren, obwohl es auch bei Männern und jüngeren Personen auftreten kann.