Neue Wege helfen heilen: Dank modernster Technik mit dem OP-Roboter kann das Prostatakarzinom gut behandelt werden.
Wie viele Krebsarten kommt auch der Prostatakrebs leise daher. Lange spüren Patienten nichts, haben keine Beschwerden. Dabei bestehen bei Prostatakrebs inzwischen gute Heilungschancen – sofern er frühzeitig erkannt wird.
Bei Männern macht der Prostatakrebs fast 20 Prozent aller Krebsneuerkrankungen aus. In Deutschland erkranken fast 60.000 Männer jährlich daran. Damit ist der Prostatakrebs nach Lungen- und Darmkrebs eine der am häufigsten auftretenden Krebsarten. Bei der Vorsorgeuntersuchung gibt es im Wesentlichen zwei Methoden: das Abtasten der Prostata durch den Darm, wobei man eine mögliche Vergrößerung feststellen kann, und den PSA-Test, eine Laboruntersuchung des Bluts, der inzwischen ebenfalls weit verbreitet ist.
Eine Vergrößerung der Prostata tritt vor allem im höheren Alter über 70 Jahren häufig auf. Dies muss aber nicht direkt eine Krebserkrankung bedeuten. In vielen Fällen ist eine Prostatavergrößerung gutartig und leicht behandelbar. Endgültige Gewissheit gibt aber eine Biopsie, eine Gewebeprobe, die einen Krebsbefall der Prostata eindeutig nachweisen kann. Die dann nötigen Therapien können recht unterschiedlich ausfallen. Es gibt günstig differenzierte, wenig aggressive Prostatakarzinome, bei denen eine engmaschige Beobachtung (Active Surveillance) ausreicht. Aggressivere Tumore müssen nicht selten wegen der Gefahr der Metastasenbildung operativ durch erfahrene Operateure in spezialisierten Zentren wie in Aachen entfernt werden. Solche Operationen können prinzipiell Impotenz oder Inkontinenz zur Folge haben. Darum sind behutsame, nervschonende Operationstechniken besonders wichtig.
Minimale Eingriffe, maximale Genauigkeit
Minimalinvasive Eingriffe sind inzwischen auch bei einer Prostataoperation möglich und verbreitet. Das heißt, es sind nur kleine Einschnitte in die Haut erforderlich. Mithilfe endoskopischer Technik kann dann unter Zuhilfenahme vergrößernder Optiken operiert werden. Das bedeutet meist weniger Schmerzen und eine schnellere Genesung sowie eine rasche Rückkehr in den beruflichen und sozialen Alltag. An der Aachener Uniklinik geht man noch einen Schritt weiter. Hier setzt man bei Eingriffen an der Prostata, aber auch der Niere und der Harnblase, auf die Präzision des da Vinci®-Operationssystems, dessen modernste
Version Ende 2018 angeschafft wurde. Bei der roboterassistierten Operationsmethode steuert der Arzt vom Bildschirm aus einen vierarmigen Roboter. Trotz verbesserter Maßnahmen zur Früherkennung und optimierter Methoden der Lokaltherapie entwickelt sich der Prostatatumor bei 30 bis 40 Prozent der Patienten an der operierten Stelle erneut. Und bei jedem zehnten Patienten wird Prostatakrebs auch heute noch immer erst dann festgestellt, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben.
Auch wenn in dieser Situation oftmals keine dauerhafte Heilung mehr erreicht werden kann, zielen die therapeutischen Bemühungen auf die Entwicklung individualisierter, molekularer Behandlungsansätze, die die sehr heterogenen molekularen Mechanismen der Metastasenbildung berücksichtigen, ab. Die Klinik für Urologie gehört einem internationalen Netzwerk forschender und behandelnder uro-onkologischer Institutionen an, die eine Vielzahl von Forschungsansätzen und klinischen Studien verfolgen, um zu einer Verbesserung der Behandlungssituation nach Hormon- und Chemotherapie zu gelangen.
Der Operationsroboter da Vinci® eignet sich für Eingriffe an Prostata, Niere und Blase. Er verursacht weniger Schmerzen und gewährleistet schnelle Erholung. Mehr dazu oben im Video.