Schrittmacher sind technische Helfer, die rhythmische Impulse erzeugen und so Prozesse im Körper steuern. Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich Funktion und Aufbau. apropos stellt drei Formen vor: Herzschrittmacher, Hirnschrittmacher und Schmerzschrittmacher.
Taktgeber für das Herz: Herzschrittmacher
Der bekannteste Schrittmacher ist der Herzschrittmacher. Wenn das Herz unregelmäßig schlägt und der Rhythmus nicht stabil ist, implantieren Ärztinnen und Ärzte oft dieses Gerät. Es misst den Herzrhythmus und sendet bei Bedarf elektrische Impulse, um den Takt zu stabilisieren. Es besteht aus ein bis drei Sonden und einem Aggregat. Die Operierenden führen die Sonden über eine Vene zum Herzen und platzieren das Aggregat unterhalb des linken Schlüsselbeins.
Impulse im Gehirn: Hirnschrittmacher
Fachleute wenden die Tiefe Hirnstimulation, auch Hirnschrittmacher genannt, bei neurologischen und psychiatrischen Krankheiten an – insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen wie dem Parkinson-Syndrom.
„Das Behandlungsteam setzt Elektroden millimetergenau in bestimmte Hirnareale ein und beeinflusst die betroffenen Netzwerke mit elektrischen Impulsen. Die Implantation erfolgt – je nach Absprache mit den Patientinnen und Patienten – entweder als Wachoperation oder in Vollnarkose. Zunächst setzen wir die Elektroden ein, leiten elektrische Signale ab und testen die Stimulation. Anschließend implantieren wir das Aggregat, über das die Stimulationsparameter im postoperativen Verlauf individuell angepasst werden können“, erklärt Dr. med. Rastislav Pjontek, Funktionsoberarzt der Klinik für Neurochirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen.
Hilfe bei chronischen Schmerzen: Schmerzschrittmacher
Der Schmerzschrittmacher hilft bei chronischen Schmerzen, die sich mit anderen Therapien nicht mehr behandeln lassen. Dazu gehören zum Beispiel chronische Schmerzen im Rücken, an den Extremitäten sowie Phantomschmerzen und Nervenschäden. „Das Gerät sendet elektrische Impulse über Elektroden an das Rückenmark und beeinflusst so Schmerzsignale“, schildert Dr. med. Kremer, Funktionsoberarzt der Klinik für Neurochirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen. Nach dem Einsatz der Elektroden testen Fachleute die Wirkung mit einem externen Schrittmacher. Erst wenn die Stimulation hilft, setzen sie den Schrittmacher dauerhaft ein. Viele Betroffene berichten von einer Linderung der Schmerzen um bis zu 70 bis 90 Prozent.









