Schlaflos durch die Nacht: Wie sich Blutdruck und Schlaf gegenseitig beeinflussen

Senior man and woman sleeping. Senior man and woman resting with eyes closed. Mature couple sleeping together in their bed.
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Man wälzt sich im Bett, schaut ungeduldig auf die Uhr, die Pyjamafalten zwicken im Rücken, Schäfchen zählen und ein warmes Getränk führten nicht zum Erfolg – wahrscheinlich kennen viele von uns dieses Szenario. Man kann nur schwer einschlafen und wacht nach einer kurzen Nacht morgens erschöpft und reizbar auf. Würden wir in solchen Momenten unseren Blutdruck messen, wäre er vermutlich erhöht. Wie Schlaf unseren Blutdruck beeinflusst, erklärt Ihnen apropos.

Wenn die nächtliche Ruhe nicht erholsam war, ist man tagsüber müde und gestresst, denn zu wenig Schlaf lässt den Blutdruck ansteigen. „Wer regelmäßig wenig schläft, hat ein erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Das bedeutet Dauerstress für unser Herz und unseren Körper“, erklärt Prof. Dr. med. Johannes Schiefer, Oberarzt in der Klinik für Neurologie und Leiter des Schlaflabors an der Uniklinik RWTH Aachen. Grund dafür ist die vermehrte Aktivität unseres Nervensystems. Stresshormone werden freigesetzt, die Entzündungsaktivität verstärkt, der Blutzuckerstoffwechsel gerät aus dem Gleichgewicht. In der Folge verkalken die Gefäße schneller und die Blut-, Nährstoff- und Sauerstoffversorgung werden vermindert. „Normalerweise fällt der Blutdruck bei gesunden Menschen in der Nacht ab. Betroffene mit arterieller Hypertonie, also Bluthochdruck, haben nachts allerdings ungewöhnlich hohe Blutdruckwerte. Ihrem Herz wird die verdiente Auszeit verwehrt. Damit es nicht zu dauerhaften nächtlichen Blutdruckspitzen kommt, sollten Menschen mit Bluthochdruck auf ausreichend Schlaf achten. Wenn Sie sich tagsüber müde fühlen und an Schlafattacken leiden, kann auch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung Aufschluss über die Tag-Nacht-Blutveränderungen geben“, fasst der Oberarzt zusammen.

Die innere Uhr

Gesunder Schlaf ist wichtig, wenn es um die Gesundheit und Regeneration geht. Neben der Schlafdauer ist auch die Schlafqualität ein wichtiger Faktor. Die Anzahl der Tiefschlafphasen, also die Anzahl der Phasen, die für die körperliche Regeneration von großer Bedeutung sind, wirken sich ebenso auf den Blutdruck aus wie Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Der Schlafmediziner erklärt: „Unsere innere Uhr spielt bei vielen Körperfunktionen eine wichtige Rolle. Sie ist Taktgeber für Prozesse in unserem Körper, synchronisiert sich mit unserer Umwelt und ist gleichzeitig verantwortlich für unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn dieser Rhythmus gestört ist, ist das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, deutlich erhöht.“ Auch Menschen mit einer Schlaferkrankung, wie zum Beispiel einer Schlafapnoe, gehören zur Risikogruppe. Durch die nächtlichen Atemaussetzer und Sauerstoffabfälle steht der Körper dauerhaft unter Stress. „Die ausgeschütteten Stresshormone lassen Puls und Blutdruck in die Höhe schnellen. Der verminderte nächtliche oder gänzlich fehlende Blutdruckabfall begünstigt Herzinfarkte oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, so Prof. Schiefer.

Sind die Blutdruckwerte erhöht, sollten Sie Ihren Schlafrhythmus im Auge behalten. Mit Verzicht auf stimulierende Getränke am Abend sowie Entspannungsübungen oder Schlafrituale können Sie Ihren Blutdruck natürlich senken und Ihren Schlaf verbessern.

Tipps bei Schlafstörungen und Bluthochdruck:

  • Sorgen Sie für ausreichend Abstand zwischen Mahlzeit und Nachtruhe.
  • Meiden Sie Kaffee, Alkohol oder andere stimulierende Getränke am Abend.
  • Etablieren Sie entspannende Schlafrituale und sorgen Sie für eine angenehme Schlafumgebung.
  • Ein frisches Raumklima trägt dazu bei, dass sich der Körper besser entspannen kann.
  • Wenn Ihr Kopf am Abend nicht zur Ruhe kommt, können Sie Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation ausprobieren.
  • Nutzen Sie den Tag, um aktiv zu sein und gönnen Sie sich am Abend Ruhe.
  • Sollten Ihre Schlafstörungen anhalten, suchen Sie sich ärztliche Hilfe.
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