Sarkom: Seltene Krebserkrankung mit vielen Gesichtern

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Wenn von Sarkomen die Rede ist, handelt es sich um bösartige Tumoren, welche vor allem im Weichteilgewebe sowie im Skelettsystem auftreten. Unter Weichteilgewebe versteht man Binde-, Fett- und Muskelgewebe sowie Nerven und Blutgefäße. Mit rund zwei Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr gehören Sarkome zu den sehr seltenen Tumoren. Insgesamt machen sie nur rund zwei Prozent aller bösartigen Krebsneuerkrankungen im Erwachsenenalter aus. Die wichtigsten Unterformen der Gewebewucherung sind zum einen die Weichteilsarkome und zum anderen die Knochensarkome. Obwohl Sarkome sehr selten sind, gibt es unzählige verschiedene Unterarten. Allein im Bereich der Weichteilsarkome gibt es mehr als 100 Subtypen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Wegen ihrer unauffälligen Symptomatik sind sie meist schwer zu erkennen und werden oftmals gar nicht wahrgenommen. Die meisten Weichteilsarkome wachsen schnell und neigen zur Metastasierung, also der Bildung von Tochtertumoren. Zwar können Sarkome überall im Körper vorkommen, die meisten Weichteilsarkome treten aber vor allem an den unteren Extremitäten auf. Wenn Sarkome im Bauchraum auftreten, bleiben sie oft besonders lange unerkannt, da lange Zeit keine Raumforderung äußerlich erkennbar ist. Aufgrund der vielen Unterarten ist die genaue Bestimmung für eine individuelle Behandlung essentiell.

Kein Tumor gleicht dem anderen

Sarkome können in allen Altersstufen vorkommen, treten jedoch gehäuft im Kindes- und Jugendalter sowie zwischen 40 und 60 Jahren auf. Da eine kleine Erhebung am Körper oft fälschlicherweise als Schwellung abgetan und keiner genaueren Betrachtung unterzogen wird, können Weichteilsarkome lange unbemerkt im Körper heranwachsen. Im Anfangsstadium verursachen sie meist keine Schmerzen. Diese kommen erst hinzu, wenn das Sarkom die Nerven im umliegenden Gewebe beeinträchtigt. Lokale Entzündungszeichen, Lymphknotenschwellungen oder Funktionseinschränkungen durch das wachsende Gewebe können Warnzeichen eines Weichteilsarkoms sein. Knochensarkome hingegen können die Stabilität der Knochen beeinträchtigen und zum plötzlichen Bruch führen. In vielen Fällen ist die operative Entfernung des krankhaften Gewebes der wesentliche Therapiebaustein, um ein Weichteilsarkom zu behandeln. Besonders wenn sich noch keine Metastasen gebildet haben, stehen die Chancen gut, die störenden Tumorzellen vollständig zu entfernen. Die Operationstechnik hängt dabei vor allem von der Größe, Lage und dem Wachstumsverhalten des Tumors ab. Auch die Kombination mit einer Strahlen- oder Chemotherapie kann erfolgversprechend sein. Wenn das Sarkom aufgrund seiner Größe und Position im Körper sehr ungünstig liegt und nicht großflächig entfernt werden kann, besteht zudem die Möglichkeit, die Gewebewucherung zunächst durch Bestrahlung zu verkleinern und so im Anschluss eine Operation zu ermöglichen. In Abstimmung mit dem fachübergreifenden Tumorboard des Centrums für Integrierte Onkologie – CIO Aachen findet die Behandlung und Therapie von Sarkomen im Rahmen des interdisziplinären Sarkomzentrums der Uniklinik RWTH Aachen (Leiter: Univ.-Prof. Dr. med. Ulf Krister Hofmann aus der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie) statt. Dieses bietet in enger fachübergreifender Zusammenarbeit eine hohe Spezialisierung für die einzelnen Krankheitsbilder an. Stellvertreter von Prof. Hofmann und Ansprechpartner in der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder-,  und Transplantationschirurgie für alles rund um das Thema abdominelle und retroperitoneale Sarkome sowie Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) ist Priv.-Doz. Dr. med. Wolf Ramackers.


Natürlich ist nicht jede Gewebeschwellung ein Sarkom. Häufig handelt es sich bei Schwellungen um einen Bluterguss, Lipome oder Fibrome, also gutartige Fett- oder Bindegewebswucherungen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen, Magnetresonanztomografien (MRT) oder Computertomografien (CT) mit anschließender Biopsie des Gewebes liefern aufschlussreiche Informationen darüber, welche Unterart eines Sarkoms vorliegt.

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