Psychische Erkrankungen und Hitze – eine gefährliche Kombi

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Wenn es draußen richtig heiß ist, macht das vielen Menschen zu schaffen. Während die Hitze für gesunde Menschen vor allem unangenehm ist, kann sie für Vorerkrankte zum ernsthaften Gesundheitsrisiko werden. Nicht nur alte und immungeschwächte Personen sind gefährdet, sondern besonders auch Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Hitze belastet den Körper. Und die Psyche. Wir werden unaufmerksam und unsere Leistungsfähigkeit sinkt. Bei einer psychischen Erkrankungen verschlimmern sich die Symptome oftmals, in den Kliniken kommt es zu vermehrten psychiatrischen Einweisungen. Vor allem Menschen mit Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Demenz oder Depressionen und bipolaren Störungen reagieren auf die Hitze. Ebenso Patientinnen und Patienten, die bestimmte Psychopharmaka wie Neuroleptika, Antidepressiva, Anticholinergika oder Beruhigungsmittel einnehmen, heißt es in einem Infoblatt der Bundespsychotherapeutenkammer.  Die Wärme kann die Wirkung von Medikamenten verändern, was dazu führen kann, die eigenen Gefühle schlechter zu kontrollieren. Ein impulsives, risikoreiches und aggressives Verhalten wird wahrscheinlicher und führt tatsächlich auch zu erhöhten Suizidraten während einer Hitzeperiode.

Ab wann wird es gefährlich?

„Hitze wird gefährlich, wenn die gefühlte Temperatur tagsüber über 30 °C steigt und nachts nicht unter 20 °C fällt. Eine gefühlte Temperatur von 32 °C am frühen Nachmittag bedeutet starke Wärmebelastung, ab 38 °C spricht man von extremer Wärmebelastung. Eine Hitzewelle liegt vor, wenn die Temperaturen mehr als drei Tage über 28 °C betragen. Anhaltende Hitze versetzt den Körper und die Psyche in Stress“, heißt es in dem Merkblatt. Dann könne die Hitze zu einem psychischen Notfall und ernsten körperlichen Reaktionen führen, die sofortige Hilfe erfordern. Dieser sogenannte Hitzenotfall äußert sich durch Bewusstseinstrübung bis hin zu Bewusstlosigkeit, plötzliche Verwirrtheit, starke Kopfschmerzen, ein rasches Ansteigen der Körpertemperatur und Fieber (über 39 °C) sowie Krampfanfälle. Auch Erbrechen oder ein steifer Nacken können auf einen Hitzenotfall hinweisen, der dringend behandelt werden muss.

Vor der Hitze schützen

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten gefährdete Menschen an extrem warmen Tagen im Schatten bleiben, ausreichend Wasser trinken und körperliche Anstrengung vermeiden. Da Alkohol- oder Drogenkonsum ebenso wie intensiver Sport das Risiko zu dehydrieren und zu überhitzen erhöhen, sollten vor allem Suchtkranke vorsichtig sein.

Auf Sport, den viele psychisch Kranke zu Ausgleich dringend benötigen, sollte bei Hitze verzichtet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Sportwillige auf eine kühle und sonnengeschützten Umgebung achten und reichlich Wasser trinken.

Angehörige und Freunde von psychisch kranken Menschen, sollten das besondere Risiko ebenso im Blick haben, wie die Erkrankten selbst. Am besten spricht man mit der Ärztin oder dem Arzt bereits im Vorfeld ab, was an heißen Tagen hinsichtlich der Medikation zu beachten ist und ob eine Anpassung der Dosis nötig ist. Ebenso sollte man frühzeitig klären, an wen man sich in psychischen Notlagen wenden kann.

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