Sie sind die wohl lästigste Nebenwirkung der Monate Mai bis September! Wer mit einer oder gar mehreren Mücken das Schlafzimmer teilt, wacht morgens im schlimmsten Fall völlig zerstochen auf. Und so ist und bleibt der Mückenschutz ein wichtiges Thema. Gerade in den wärmeren Monaten können wir in Deutschland sehr oft von Mücken gestochen werden. In wärmeren und tropischen Ländern besteht das ganze Jahr die Gefahr, sich durch einen Mückenstich eine Infektion einzufangen. Gut zu wissen für alle, die unserem Herbst entfliehen und in diesem Jahr noch in die Sonne fliegen wollen.
Keine Gefahr?
Mücken lieben die Wärme und Feuchtigkeit. Nach dem vielen Regen im Frühsommer steigen die Temperaturen. Nun legen die Mückenweibchen bis zu 300 Eier auf einmal ab! Und nach zwei Wochen ist der Nachwuchs da. Für die Entwicklung ihrer Eier brauchen die weiblichen Tiere Proteine aus unserem Blut. Deshalb stechen sie. Männliche Mücken hingegen kommen ohne Blut aus und ernähren sich von Blütennektar. Beim Stich wird Speichelsekret in die Haut abgegeben. Die Blutgerinnung wird gestoppt, der Körper schüttet Histamin aus. Es kommt zu einem allergischen Juckreiz, dann zu einer Schwellung und Rötung. „Gefährlich ist das in der Regel nicht”, sagt Prof. Dr. med. Thomas Küpper, Reisemediziner am Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. „Nur ganz wenige Menschen reagieren besonders allergisch auf Mückenstiche. Durch das Kratzen kann es allerdings im schlimmsten Fall zu einer Infektion mit Blutvergiftung kommen.”
Frauen werden eher gestochen
Mücken orientieren sich nicht am Geschmack, sondern am Geruch und an das in der Ausatemluft enthaltene Kohlenstoffdioxid. Die kleinen Blutsauger sind in der Lage, auf große Entfernungen Körpergerüche wahr-zunehmen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel und Frauen während ihres 13. und 18. Zyklustages. Auch die Gerüche von Kosmetika und Par-füms sowie dunkle Farben und Lebewesen mit erhöhter Körpertemperatur ziehen Mücken an. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Mücken zwar von den Gerüchen des Mannes stärker angezogen werden, dennoch lieber Frauen stechen. Dies könnte daran liegen, dass Frauenhaut weniger dick und haarig ist.
Nur ganz wenige Menschen reagieren besonders allergisch auf Mückenstiche. Durch das Kratzen kann es allerdings im schlimmsten Fall zu einer Infektion mit Blutvergiftung kommen.
So schützen Sie sich
Um sich vor Mücken zu schützen, sollte man sich an besonders heißen Tagen duschen, bevor man sich abends in den Garten oder auf die Terrasse setzt. Das gilt auch nach dem Sport oder nach schweißtreibenden Arbeiten. Von Mückenschutzmitteln, den sogenannten Repellentien aus dem Drogeriemarkt, kann man leichte Hilfe erwarten. Auch ätherische Öle mit Zitrus, Eukalyptus oder Zedern mögen die kleinen Stecher nicht gern. Dass Mücken süßes Blut lieben, ist ein Ammenmärchen. Sie lieben „fettes Blut”, denn Menschen, die einen hohen Cholesterinspiegel haben, werden häufi ger gestochen. Zuverlässigen Schutz bietet lange Kleidung; Mückennetze vor Fenstern und Türen lassen die Plagegeister erst gar nicht ins Haus. Aber aufgepasst, gerade Gnitzen und Kriebelmücken sind so klein, dass man sie kaum sieht und sie durch die Maschen der Netze hindurchkommen können.
Achtung in tropischen Ländern
In Deutschland schwirren rund 50 verschiedene Arten von Stechmücken umher. Auch in diesem Jahr soll es wieder eine Plage geben. Bereits im Mai warnte das Gesund-heitsamt des Kreises Heinsberg vor der, nur wenige Millimeter großen, Kriebelmücke. Sie ähnelt vom Aussehen einer Fliege. Hinzu kommen die eingewanderten Mückenarten wie die asiatische Tigermücke oder die asiatische Buschmücke. Sie sind noch selten, sorgen aber immer mehr für Aufsehen, da sie verschiedene Erreger und Tropenkrankheiten übertragen. Dazu zählen gerade in tropischen Ländern Malaria, Dengue Fieber und das West-Nil-Fieber. In Südamerika, Asien und der Karibik übertragen Mücken das Zika-Virus. Inzwischen tauchen diese von Mücken übertra-genen Krankheiten auch in einigen europäischen Ländern auf. „Das geschieht allerdings noch sehr selten. Es gab einige Einzelfälle von Malaria in Griechenland”, so Prof. Küpper. „Viel häufiger ist gerade auch im Eifelraum die durch Zecken übertragene Borreliose. Aber bis Anfang der 70er Jahre war Aachen tatsächlich Malariagebiet – der Hauptgrund, weshalb die 32 warmen Quellen der Stadt, in der die Mücken und damit die Malaria überwintern konnten, gedeckelt wurden.” Da die durch Mücken übertragenen Erkrankungen hier selten sind, sind die Mediziner auch kaum und vor allem eher theoretisch darauf vorbereitet. „Wichtig ist, dass der Patient sagt, wenn er kürzlich im Ausland, insbesondere in den Tropen, war”, erklärt der Experte.
Was tun beim Mückenstich?
Sie haben sich gut geschützt und wurden dennoch gestochen? Versuchen Sie, den Juckreiz und Schmerz mit diesen Tricks zu lindern:
- Bei direkter Anwendung nach dem Stich helfen die sogenannten Stichheiler. Stichheiler werden auch Hitzeheiler genannt. Diese geben punktuelle Wärme (circa 51 Grad Celsius) ab und zerstören damit die Eiweiße, die die Mücke in die Haut injiziert hat. Juckreiz und Schwellung verschwinden oder treten, bei sofortiger Anwendung nach dem Stich, gar nicht erst auf.
- Wer keinen Stichheiler hat, kann auch einen heißen Waschlappen oder einen sehr warmen Löffel auf die Haut legen.
- Speichel kühlt und wirkt abschwellend und ist auch antibakteriell.
- Als altes Hausmittel dient die Zwiebel, einfach aufschneiden und auflegen. Diese hilft übrigens auch gut bei Wespen- oder Bienenstichen.