Die Lungenentzündung (Pneumonie) gehört weltweit zu den häufigsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen; etwa 2,5 Prozent davon versterben daran. Grund genug für apropos, sich einmal mit den häufigsten Formen und Symptomen einer Lungenentzündung vertraut zu machen.
Was passiert bei einer Lungenentzündung?
Welcher Teil der Lunge entzündet ist, ist von Fall zu Fall verschieden. Es können mehrere kleine Entzündungsherde auftreten oder ganze Bereiche betroffen sein. Häufig sind bei einer Lungenentzündung die Lungenbläschen (alveoläre Pneumonie) mit einer wässrig bis eitrigen Flüssigkeit gefüllt oder das umgebende Lungengewebe (interstitielle Pneumonie) entzündet. Das Entzündungsgeschehen führt dazu, dass es in der Lunge zu einem verminderten Atemgas-Austausch kommt. Der Betroffene kann nicht mehr ausreichend Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und nicht mehr genügend Kohlendioxid (CO2) über das Ausatmen abgeben – es kommt zur Atemnot.
Lungenentzündung ist nicht gleich Lungenentzündung
Ursachen für eine Lungenentzündung (Pneumonie) gibt es viele. Auslöser können Bakterien, Viren, Pilze, Giftstoffe oder seltener auch Parasiten sein. Eine genaue Ursachenidentifikattion ist für die Behandlung hier also enorm wichtig.
Der häufigste Erreger ist das Bakterium Streptococcus pneumoniae – die sogenannten Pneumokokken. Sie lösen Symptome aus, die der Kategorie „typische Pneumonie“ zugeordnet werden: Husten, ggf. mit grün-gelblichem bis (seltener) bräunlich-rostfarbenem Auswurf, Fieber, Schüttelfrost, starkes „Krankheitsgefühl“, Schmerzen beim Atmen, Atemnot, pfeifendes Atemgeräusch, flache und schnelle Atmung, erhöhter Puls. Pneumokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, sind also neben einigen anderen bakteriellen und viralen Erregern wie dem Grippevirus und dem Bakterium Haemophilus influenzae ansteckend. Um einer Lungenentzündung durch Pneumokokken oder Grippeviren vorzubeugen, empfiehlt das Robert Koch-Institut die jeweilige Schutzimpfung.
Schwieriger wird es, wenn die Symptome uneindeutig sind. In diesem Fall sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer „atypischen Pneumonie“. Diese tritt vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern, älteren Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder Immungeschwächten auf. Die Symptome einer atypischen Lungenentzündung fallen schwächer aus als bei der klassischen Variante, fehlen ganz oder äußern sich anders, beispielsweise durch Bauchschmerzen, Bewusstseinsstörungen oder Hauteinziehungen zwischen den Rippen. Auch ist der Krankheitsverlauf schleichender und kann – zu spät entdeckt – für den Betreffenden lebensbedrohlich werden.
Diagnose und Therapie
Besteht der Verdacht einer Lungenentzündung, greifen verschiedene Diagnoseverfahren. Zunächst wird die Lunge des Betroffenen von außen abgehört (Auskultation) und abgeklopft (Perkussion). Blut- oder Urintests können Aufschluss über den auslösenden Erreger geben. Röntgen-, Ultraschall oder CT-Untersuchungen sind nötig, um Ort und Ausbreitung der Lungenentzündung auszumachen. In manchen Fällen führt der Arzt oder die Ärztin eine Bronchoskopie durch, um die veränderten Gewebestrukturen genau betrachten und einordnen zu können; währenddessen können auch Gewebe- oder Sputumproben zur weiteren Bestimmung entnommen werden.
Die Therapie richtet sich nach Art und Ursache der Pneumonie sowie nach den Vorerkrankungen des Betroffenen. Bei den häufigsten Varianten, die durch eine bakterielle Infektion ausgelöst werden, verschreiben Behandelnde Antibiotika. Begleitsymptome behandeln sie je nach Bedarf beispielsweise mit fiebersenkenden, schleimlösenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. In Härtefällen muss der Patient oder die Patientin zusätzlichen Sauerstoff bekommen oder sogar beatmet werden.