Krank ohne Ursache: Wenn Schmerzen bei Kindern nicht mehr verschwinden

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Langandauernde und chronische Beschwerden schränken Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag besonders ein. Ob Schmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Lähmungserscheinungen – wenn für die Beschwerden keine körperliche Ursache gefunden wird, kann das die Patientinnen und Patienten stark belasten. Die interdisziplinäre Tagesklinik für Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters (KIPS) an der Uniklinik RWTH Aachen bietet Betroffenen und deren Familien Hilfe.

Ist ein Kind chronisch oder lang anhaltend erkrankt, leidet nicht nur der Körper durch die Schmerzen, sondern auch das soziale Umfeld: Viele Fehltage in der Schule, wenig Kontakt zu Freunden und Begleiterscheinungen wie Depressionen bei chronischen Schmerzen oder chronische Schmerzen bei Depressionen sind keine Seltenheit. Auch den Eltern bereitet die Erkrankung des Kindes viele Sorgen. Die Krankheit stellt somit den Lebensalltag der ganzen Familie auf den Kopf. Bis die richtigen Ärztinnen und Ärzte gefunden sind, vergeht viel Zeit – und in vielen Fällen noch mehr, bis überhaupt die richtige Diagnose gestellt wird. Umso ernüch-ternder ist es, wenn die Therapie dann nicht anschlägt. Für solche herausfor-dernden Fälle, in denen die körperliche Ursache der Schmerzen oder der Krankheit nicht diagnostiziert wird, gibt es die KIPS der Uniklinik RWTH Aachen. Dabei handelt es sich um eine interdisziplinäre Station von zwei Kliniken: der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters sowie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „In unserer Klinik nehmen wir alle Patientinnen und Patienten individuell mit ihren Problemen wahr. Dabei ermöglicht uns ein multimodaler Ansatz aus ärztlich-psychologischer Betreuung und einer Mischung aus Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Psychoedukation sowie Physio- und Ergotherapie, gezielt auf die einzelnen Probleme einzugehen und die Ursachen der Beschwerden genauer zu ergründen. In den meisten Fällen können wir diese dann im Laufe der Behandlung reduzieren oder normalisieren“, erklärt der Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Uniklinik RWTH Aachen, Univ.-Prof. Dr. med. Michael Siniatchkin.

TEILSTATIONÄRE BEHANDLUNG

Dafür bietet die KIPS ein spezielles Konzept einer teilstationären Behandlung für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren an. Die Patientinnen und Patienten kommen sechs bis acht Wochen lang montags bis freitags von 08:00 bis 16:30 Uhr in die Klinik. „So können wir die Kinder und Jugendlichen langsam wieder an einen strukturierten Tagesablauf gewöhnen. Bei uns startet der Tag immer mit einem gemeinsamen Frühstück. Das hilft auch dabei, wieder ein Gruppen- und Teilhabegefühl zu entwickeln. Und natürlich schauen wir, dass unsere Patientinnen und Patienten an ihre schulische Ausbildung anknüpfen können. Dafür arbeiten wir mit der Janusz-Korczak-Schule Aachen, unserer Klinikschule, zusammen. All das kombinieren wir mit individuellen Therapie-angeboten, die dann nach dem gemeinsamen Mittagessen stattfinden“, erläutert Dr. med. Angeliki Pappa, Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

GELEBTE KOOPERATION IM KLINIKALLTAG

Damit die KIPS der ganzen Familie die bestmögliche Betreuung bieten kann, besteht das Team aus kompetenten Fachärztinnen und Fachärzten aus der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Mitarbeitenden des Pflege- und Erziehungsdiensts, mehreren Fachtherapeutinnen und -therapeuten, wie beispiels-weise der Ergotherapie, Physiotherapie und Musiktherapie, Lehrpersonen und Sozialarbeiterinnen und -arbeitern.

Wenn Sie Interesse an einer Behandlung Ihres Kindes auf der KIPS haben, sprechen Sie bitte mit

  • Ihren niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiaterinnen oder -psychiatern,
  • Ihren niedergelassenen Kinder- und Jugendmedizinerinnen oder -medizinern,
  • der kinder- und jugendpsychiatrischen oder pädiatrischen Klinik zur teilstationären Weiterbehandlung,
  • den Therapeutinnen und Therapeuten unserer Institutsambulanz oder
  • Ihren niedergelassenen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen und -therapeuten.
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