Es ist schon irgendwie ernüchternd: Wer in dem Glauben, einen Schlaganfall zu verhindern oder sein Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung zu senken, Vitaminpräparate schluckt, legt sein Geld gänzlich falsch an. Das belegt eine Metaanalyse zum Einfluss von Nahrungsergänzungsmitteln auf Schlaganfall und Herzinfarkt. Hierfür wurden 18 hochwertige Studien zum Thema analysiert, an denen mehr als zwei Millionen Menschen teilgenommen hatten.
„Die Präparate bringen nichts für die Herzgesundheit. Besser sollte man auf gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse setzen. Denn anders als die Vitaminpillen haben gesunde, echte Lebensmittel sehr wohl eine positive Wirkung auf Herz-Kreislauferkrankungen“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen.
Selbst die Suche nach bestimmten (Patienten-)Gruppen, die möglicherweise doch von Nahrungszusätzen profitieren könnten, blieb erfolglos. Das Ergebnis sei stets negativ, so die Forscher – egal, wie lange die Präparate eingenommen wurden, wie alt die Studienteilnehmer waren, ob Mann oder Frau, Raucher oder Nichtraucher, sportlich oder nicht. Fast schon alarmierend ist zudem das Ergebnis einer weiteren Metaanalyse aus dem Jahr 2012, nach der Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien nicht nur nicht helfen, sondern sogar die Sterblichkeit erhöhen sollen.
Es hilft nur ein gesunder Lebensstil
Laut der Weltgesundheitsorganisation und den neuen Europäischen Leitlinien zur Vorbeugung von Herz-Kreislaufkrankheiten könnten etwa zwei Drittel der Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden. Wer sich dabei allerdings auf Nahrungsergänzungsmittel verlässt, wiegt sich in falscher Sicherheit. „Nur eine positive Änderung des Lebensstils mit regelmäßiger körperlicher Aktivität und vermehrtem Konsum von frischem Gemüse, Früchten und Fisch zeigen einen hohen gesundheitlichen Nutzen – und das ist durch viele Studien belegt“, weiß Prof. Marx. „Mitunter reicht all das jedoch nicht und zur Vorbeugung zum Beispiel eines Herzinfarktes müssen die Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte, zusätzlich mit Medikamenten behandelt werden.“