Egal ob Oxytocin, Adrenalin, Testosteron oder Östrogen – ohne Hormone läuft in unserem Körper rein gar nichts. Täglich stehen wir unter dem Einfluss biochemischer Botenstoffe, die zudem verschiedene Emotionen und Gefühlslagen auslösen können. Viele hat man schon einmal gehört. Aber was genau schwirrt da eigentlich so in unserem Hormonsystem herum? apropos nimmt Sie mit auf einen Streifzug durch die Welt der Hormone.
Hunger, Durst, Angst, Stress oder Glück: Hormone sind vielfältig und haben eine unglaubliche Anzahl an Funktionen in unserem Körper. Die kleinen Informationsträger regulieren zahlreiche Körpervorgänge wie beispielsweise den Stoffwechsel, den Energie- und Wasserhaushalt, das Gefühls- und Sexualleben oder die Schwangerschaft. Eine Vielzahl von Botenstoffen ist bisher bekannt. Über weite Strecken transportieren sie Nachrichten zwischen Zellen und Organen und verteilen sich über das Blut im ganzen Körper. Sie arbeiten nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Jedes Hormon kann nämlich nur an einer bestimmten Stelle andocken. Wie ein Schlüssel, der nur zu einem bestimmten Schloss passt.
Chemisch gesehen sind Hormone sehr kleine Moleküle, die schon in niedrigen Dosen wirksam sind. Gebildet werden die unterschiedlichen Botenstoffe in spezialisierten Zellen in verschiedenen Organen, von wo aus sie sowohl auf das Gehirn als auch den Rest des Körpers einwirken. Die nach innen absondernden Drüsen wie beispielsweise die Schilddrüse, die Nebenniere, die Bauchspeicheldrüse, die Eierstöcke oder auch die Hoden gehören dazu. Das komplexe Netzwerk der Hormondrüsen steuert und reguliert die Entwicklung und Funktion der Hormone auf unterschiedliche Art und Weise.
Streifzug durch die Welt der Hormone
Oxytocin zum Beispiel ist als das Kuschelhormon bekannt. Es schraubt an unseren Emotionen, fördert das Vertrauen und stärkt soziale Bindungen. Außerdem löst es wichtige evolutionsbiologische Reaktionen im Körper aus. Es verursacht Wehen und wird in manchen Fällen sogar der Gebärenden gespritzt, um die Geburt künstlich einzuleiten. Adrenalin ist das Stress- oder Alarmhormon. Es entsteht im Nebennierenmark und bereitet den Körper auf eine Stressreaktion oder schnelles Handeln vor. Es schärft die Sinne, erhöht den Blutdruck oder beschleunigt den Herzschlag.
An ihrem Bestimmungsort angekommen, lösen Hormone eine Kettenreaktion aus. Aus einer Erstreaktion, wie beispielsweise die Bildung neuer Enzyme, resultiert eine Zweitreaktion, in der sich schließlich die eigentliche Hormonwirkung entfaltet. Auf diese Art und Weise arbeitet das Hormon Insulin. Es reguliert den Energie- und Zuckerhaushalt, indem es den Blutzuckerspiegel senkt. Gebildet wird es in den Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Unter den männlichen Sexualhormonen ist Testosteron eines der wichtigsten. Es hat Einfluss auf die männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale. Östrogen ist wichtig für die Entfaltung und Ausformung der weiblichen Geschlechtsmerkmale und des Menstruationszyklus. Es entsteht in den Eierstöcken und während der Schwangerschaft auch in der Plazenta. Auch Progesteron, das Zyklus- und Schwangerschaftshormon, ist wichtig für die Vorbereitung und Erhaltung einer Schwangerschaft. Cortisol fördert hingegen den Abbau von Eiweiß und Fetten. Ursprungsort ist die Nebennierenrinde. Es erhöht den Blutzucker wie auch den Blutdruck. Melatonin ist das Einschlafhormon des Menschen. Es steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und wird in der Zirbeldrüse produziert.
Einflussreiche Boten
Die kleinen Botenstoffe mit großer Wirkung senden komplexe Signale und versuchen dadurch, gemeinsam mit dem Nervensystem, den Körper im Gleichgewicht zu halten. Sie sind an wichtigen Vorgängen im Körper beteiligt, beeinflussen unsere Stimmung oder liefern Energie für den Tag. Die Wirkmechanismen zeigen sich allerdings wohl am ehesten, wenn sie im menschlichen Körper durch äußere Einflüsse oder Krankheiten nicht mehr so funktionieren, wie sie sollen. Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes oder Bluthochdruck können die Folge sein.
Endokrinologen
Wenn es Schwierigkeiten mit dem Hormonsystem gibt, sind Hormonfachärzte – sogenannte Endokrinologen – die richtigen Ansprechpartner. Diese befassen sich mit Funktionsstörungen nach innen absondernder, hormonproduzierender Drüsen und Organe.
Menopause
In den Wechseljahren einer Frau kommt es zu körperlichen und hormonellen Veränderungen. Der veränderte Hormonhaushalt führt zur Verschiebung der Monatsblutung bis hin zur Menopause – dem vollständigen Ausbleiben der Periode. Viele Frauen haben während der Wechseljahre mit Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen zu kämpfen.
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Der medizinische Ausdruck PMS bezeichnet das prämenstruelle Syndrom – ein Phänomen welches vor Eintritt der Menstruation auftritt. Betroffene Frauen klagen über körperliche wie auch psychische Beschwerden. Dazu gehören unter anderem: Kopf- und Unterleibsschmerzen, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen. Das prämenstruelle Syndrom wird durch eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen diagnostiziert und nach den individuellen Symptomen und der Schwere behandelt.