Herz unter Druck: Wie sich Infekte vermeiden lassen

Frau mit Fieber im Bett
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Erkältungen gelten oft als harmlos – vor allem, wenn sie „nur ein bisschen Husten und Schnupfen“ mit sich bringen. Doch für das Herz kann sich eine Infektion zur ernsten Belastung entwickeln. Wer frühzeitig gegensteuert, schützt das Herz vor vermeidbaren Komplikationen und langfristig vor bleibenden Schäden.

Viele Infekte verlaufen mild. Dennoch können sowohl virale als auch bakterielle Erreger das Herz-Kreislauf-System unter Stress setzen. In schweren Fällen führen virale Erreger zu einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), die Wochen bis Monate unbemerkt bleiben kann. Der Grund: Das Immunsystem reagiert nicht nur auf den Erreger selbst, sondern oft auch auf körpereigenes Gewebe – ein Vorgang, der für das Herz gefährlich werden kann. Auch eine durch Bakterien verursachte Endokarditis, eine Entzündung der Herzinnenhaut und der Herzklappen, sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen.

„Ein unbehandelter Infekt, insbesondere wenn er mit Fieber einhergeht, erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder gar plötzlichen Herztod. Das betrifft nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen, auch Gesunde sind gefährdet, wenn sie körpereigene Warnsignale ignorieren“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen.

Impfung rettet Leben

„Das Fundament jeder Herzvorsorge ist einfach: Infekte gar nicht erst zulassen“, so der Experte weiter: „Der erste Schritt besteht in einem vollständigen und aktuellen Impfschutz.“ Für Menschen ab 60 empfiehlt das Bundesministerium für Gesundheit insbesondere Impfungen gegen Influenza, COVID-19, Pneumokokken und Gürtelrose. Diese schützen nicht nur vor akuten Erkrankungen, sie reduzieren auch nachweislich die Zahl schwerer Verläufe mit kardiovaskulären Komplikationen.

Hygienisch geschützt

Einfache Hygieneregeln, wie regelmäßiges Händewaschen, Husten in die Armbeuge und das Meiden von Menschenansammlungen während Krankheitswellen, senken das Infektionsrisiko. Dabei vergessen viele, dass Hygiene nicht bei den Händen endet: Gute Zahn-­ und Mundpflege gehört ebenso dazu wie der richtige Umgang mit Wunden. Verletzungen der Haut am besten sofort desinfizieren, damit keine Bakterien eindringen.

Nichts verschleppen!

Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt betrifft die Erholung. Wer sich krank zur Arbeit schleppt oder körperlich belastet, während das Immunsystem noch arbeitet, riskiert eine sogenannte Verschleppung. Der Organismus bleibt überfordert – und das Herz unter Dauerstress. Körperliche Schonung ist daher kein Zeichen von Schwäche, sondern eine gezielte Investition in die eigene Langzeitgesundheit.

Falls Erkältungssymptome auch nach der Infektion weiter anhalten oder andere Beschwerden wie Luftnot, Brustschmerzen und Herzstolpern hinzukommen, sollten sich Betroffenen umgehend an ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin wenden. Nur so können diese sicherstellen, dass keine Entzündung des Herzens vorliegt.

Bleiben Sie gesund!

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