Die größten Irrtümer über Krebs

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In Deutschland ist Krebs nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Und so viele Krebsarten es gibt, so viele Irrtümer kursieren auch. Manche Aussagen erinnern gar an Stammtischsprüche: „Zucker füttert den Tumor“ oder „So schlimm ist das Rauchen nicht, außerdem stirbt jeder mal“ sind nur einige davon. Hinzu kommen zahlreiche Tipps in diversen Internetforen oder von selbst ernannten Krebsexperten, die oft gut gemeint, aber nicht selten schlichtweg falsch sind.

Aluminium ist krebserregend.

„0 Prozent Aluminium“ – das ist der Verkaufsschlager unter den Deo­dorants. Schließlich wird allenthalben geäußert, Aluminium und seine Salze seien krebserregend. In den Medien werden mehrere Studien zitiert, laut denen ein Zusammenhang – insbesondere mit Brustkrebs – deutlich ist. Angeheizt wird die Debatte durch Wissenschaftler, die an diesen Studien beteiligt waren. Allerdings handelt es sich dabei um einen überschaubaren Personenkreis. Die Mehrzahl anderer Wissenschaftler konnte bisher keinen Beweis dafür finden, dass Aluminium und seine chemischen Verbindungen das Krebsrisiko steigern.

Zu enge BHs – ein Risiko?

Weder zu enge noch BHs mit oder ohne Bügel beeinflussen das Brustkrebs­risiko. Entstanden sein könnten diese Gerüchte aufgrund von Forschungen zum Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Brustkrebsrisiko: In einigen Studien wurde untersucht, ob sich die Brustgröße allein auswirkt oder ob eher das Körpergewicht insgesamt Einfluss hat.

Eine Sterilisation zur Empfängnisverhütung führt zu Krebs.

Bisher lässt sich ein gesteigertes Krebsrisiko nach einer Sterilisation nicht belegen. Auch ein Zusammenhang zwischen einer Krebserkrankung und psychischen Faktoren, etwa Schuldgefühlen wegen dieser endgültigen Form der Lebens- und Familienplanung, widerspricht dem heutigen Wissen über die Krebsentstehung.
Alkohol, Schweinefleisch und Zucker lösen Krebs aus. Hoher Alkoholkonsum, sehr viel rotes, verarbeitetes Fleisch und wenig Obst und Gemüse gelten als Risikofaktoren für einige Krebsarten. Dabei geht es aber – zumindest in den Industrieländern – nicht um die Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel. Stattdessen stehen das „zu viel“ und „zu fett“ im Vordergrund. Hier gilt insbesondere für den Alkohol: In Maßen, nicht in Massen konsumieren.

Zucker füttert den Tumor.

Es gibt derzeit einige Diskussionen darüber, ob Krebspatienten Zucker essen dürfen, und ob sie nicht sogar alle Kohlenhydrate meiden sollten. Die Frage, ob man den Tumor mit der Aufnahme von Kohlenhydraten und insbesondere Zucker „füttert“, ist jedoch nach wie vor offen. Bisher gibt es keine Studiendaten, die diese Vermutungen wissenschaftlich belegen.

Vitamintabletten und Gemüsekonzentrate beugen dem Krebs vor.

Knapp ein Drittel der Deutschen konsumiert regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel, bei einer Erkrankung steigt der Anteil deutlich an. Doch Experten sagen eindeutig: Nein, Vitamintabletten und Gemüse­konzentrate beugen dem Krebs nicht vor, im Gegenteil: Wer sich und seinem Körper etwas Gutes tun will, egal ob als Krebspatient oder als Gesunder, sollte am besten versuchen, den Bedarf an Vitaminen und anderen wichtigen Stoffen über die normale Ernährung zu decken. Ist das aus gesundheitlichen Gründen nicht machbar, sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um über eine sinnvolle Nahrungsergänzung zu sprechen.

Tipp
Glauben Sie nicht an Verschwörungstheorien, Wunderpillen, Wunderheiler oder Superfood, die in Internetforen kursieren und angepriesen werden. Hinterfragen Sie Informationen kritisch, ziehen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt zurate und informieren Sie sich ausschließlich auf seriösen Websites, beispielsweise beim Krebsinformationsdienst (www.krebsinformationsdienst.de) oder bei der Deutschen Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft.de).

Und was stimmt nun?

So viel steht fest: Es gibt keine Garantie, nicht an Krebs zu erkranken. Aber man kann das Risiko minimieren, indem folgende Verhaltensregeln beachtet werden:

Risikofaktor Nummer 1: 16 Prozent aller Krebserkrankungen lassen sich in Deutschland pro Jahr dem Rauchen zuschreiben. (© nito / Fotolia)
  • Nicht rauchen. Nikotinkonsum ist der Risikofaktor Nummer 1 bei Krebserkrankungen. Auch eine Zigarette pro Tag ist bereits schädlich, wie neueste Studien belegt haben.
  • Gesund ernähren: Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse und wenig Fleisch.
  • Alkohol und Zucker nur in Maßen konsumieren.
  • Sport treiben – nicht nur zur Vorsorge, sondern auch während bzw. nach einer Krebserkrankung. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass körperliche Aktivität den Krankheitsverlauf bei Krebs positiv beeinflussen kann. Darum fördert zum Beispiel die Stiftung Universitätsmedizin Aachen das Projekt „Onkosport“.
  • Direkte Sonneneinstrahlung meiden oder Sonnencreme mit LSF 50 nutzen, um Hautkrebs vorzubeugen. Das wirkt sich übrigens auch positiv auf den Alterungsprozess der Haut aus.

Weitere nützliche Tipps zum Schutz vor Krebs finden Sie hier.

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