Eine schleichende Gefahr für das Auge: der Grüne Star

Sehstörungen nehmen im Alter meist zu und können sich in unterschiedlichen Formen zeigen – beispielsweise durch Augenflimmern, Doppelbilder oder eine verminderte Sehschärfe. Wenn das Gesichtsfeld eingeschränkt ist und beim Sehen blinde Flecken auftreten, kann es sich um ein Glaukom handeln, umgangssprachlich auch Grüner Star genannt. Das Tückische: Da sich die Einschränkungen des Gesichtsfeldes spät bemerkbar machen, wird die Erkrankung in vielen Fällen erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. apropos gibt einen Überblick.

„Der Grüne Star ist ein Sammelbegriff für verschiedene Augenerkrankungen. Ihnen gemeinsam ist, dass der Sehnerv geschädigt wird und es bei den Betroffenen zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes kommt. Verursacht werden die Sehstörungen in den meisten Fällen durch einen erhöhten Augeninnendruck, der im Normalfall unter 22 mmHg liegen sollte. Bei vielen Patientinnen und Patienten mit einem Grünen Star ist dieser Wert erhöht“, weiß der Arzt und Wissenschaftler Prof. Dr. med. Matthias Fuest, Leitender Oberarzt in der Klinik für Augenheilkunde an der Uniklinik RWTH Aachen. Ein Glaukom kann auch bei unauffälligen Augeninnendruckwerten entstehen, im Fachjargon dann Normaldruckglaukom genannt. Der Grüne Star kann unter anderem auch infolge von Verletzungen, Gefäßerkrankungen oder Entzündungen auftreten. Ein angeborenes Glaukom im Kindesalter ist sehr selten.

Abfluss des Kammerwassers häufig gestört
Ursache des erhöhten Augeninnendrucks ist eine Störung des Kammerwassers, genauer gesagt seines Abflusses. Das Kammerwasser versorgt die inneren Augenstrukturen und fließt dafür kontinuierlich von der hinteren in die vordere Augenkammer. Ist ein Abfließen des Kammerwassers nicht mehr möglich, kommt es zu einem Stau, der den Druck im Auge erhöht. Als Folge ist der Sehnerv stärker belastet, was wiederrum zu den Ausfällen im Gesichtsfeld führt. Da sich die Seheinschränkungen am Anfang noch nicht bemerkbar machen, nehmen Patientinnen und Patienten die Ausfälle erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wahr, wenn sich bereits Orientierungsprobleme oder Einschränkungen des Sehens zeigen. Unbehandelt dehnen sich die blinden Bereiche immer weiter aus, sodass eine Erblindung auftreten kann. Das Glaukom ist eine der häufigsten Erblindungsursachen weltweit.

Diagnose durch präzise Untersuchung des Auges
Damit es nicht so weit kommt, ist eine präzise Diagnose und Behandlung der chronischen Augenerkrankung erforderlich. Die Diagnose lässt sich mithilfe einer Untersuchung des Auges, einschließlich der Augendruckmessung, der Untersuchung des Sehnervenkopfes und der Abflusswege des Kammerwassers in einer augenärztlichen Praxis stellen. Mithilfe spezieller Geräte, wie zum Beispiel der optischen Kohärenztomographie, kann das Ausmaß der Nervenfaserschädigung bestimmt und der Sehnervenkopf exakt vermessen werden. „All diese Untersuchungen stehen in unserer Klinik für Augenheilkunde zur Verfügung und gehören zu unserem Spezialgebiet. Darüber hinaus führen wir auch spezielle Dopplerultraschalluntersuchungen und Angiographieverfahren sowie elektrophysiologische Untersuchungen zur objektiven Bestimmung der Nervenfaserfunktion durch“, erklärt der Leitende Oberarzt.

Konservative oder operative Behandlung möglich
Die Behandlung orientiert sich dann an der Ursache der Erkrankung und dem Druckniveau. „Prinzipiell sind sowohl konservative als auch operative Verfahren möglich. Bei einer medikamentösen Behandlung verfolgen wir das Ziel, den Druck durch eine Hemmung der Kammerwasserbildung oder eine Verbesserung des Abflusses zu senken. Die operative Versorgung hat eine ähnliche Zielsetzung. Wenn möglich gehen wir stufenweise vor, beginnen mit Augentropfen und erweitern die Therapie bei nicht ausreichendem Herabsetzen des Augeninnendruckes durch den Laser oder chirurgische Verfahren. Wir bieten in unserer Klinik alle etabierten Glaukomtherapien an, unter anderem auch die minimal-invasive Glaukomchirurgie (MIGS), die langjährig bewährte Trabekulektomie, die nicht-penetrierende Viscokanaloplastik, sowie in besonders komplizierten Fällen Glaukomimplantate“, sagt Prof. Fuest.

 

Abo Abo
Newsletter Newsletter
stiftung Stiftung
AC Forscht Aachen forscht

Archiv