Rund 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Diabetes mellitus erkranken in ihrem Leben an einem diabetischen Fuß. Mit einem eingestellten Blutzuckerspiegel und einer guten ärztlichen Betreuung kann man das Risiko allerdings stark vermindern. Apropos erklärt, was ein diabetischer Fuß ist, wie er überhaupt entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Was ist ein diabetischer Fuß und welche Ursache hat er?
Wird Diabetes mellitus nicht oder schlecht behandelt, ist der Blutzucker zu hoch. Das greift langfristig die Nerven und Gefäße an und kann einen bleibenden Schaden hinterlassen. Sind die Nerven erst einmal geschädigt, nimmt das Druck und Schmerzempfinden ab. Der Fußbereich ist oftmals besonders betroffen. Hier bleiben kleine Wunden oder Veränderungen lange unbemerkt. „Das reduzierte Schmerzempfinden führt dazu, dass Diabetikerinnen und Diabetiker Wunden an den Füßen nicht wahrnehmen. Zu enge Schuhe, Fußfehlstellungen und Druckbelastung können dafür sorgen, dass kleine Wunden an den Füßen entstehen. Durch die geschädigten Nerven und Gefäße kommen die Informationen über die Schmerzen jedoch nicht mehr vollständig im Gehirn an und es kann schlecht darauf reagieren. Deshalb heilen die Wunden schwer wieder ab“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Christian Uhl, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie der Uniklinik RWTH Aachen.
Wie erkenne ich einen diabetischen Fuß?
Erste Anzeichen für einen diabetischen Fuß sind die Bildung von Hornhaut und trockenen oder rissigen Füßen. Auch Taubheit oder ein Kribbeln in den Füßen kann darauf hinweisen. In manchen Fällen kommt es auch zu einer erhöhten Berührungsempfindlichkeit oder einem brennenden Schmerz. In akuten Fällen kann der Fuß anschwellen, überwärmen oder es bilden sich Rötungen, oft geht dies ohne weitere Schmerzen einher. Wichtig ist, dass die Symptome eine Fachärztin oder ein Facharzt abklärt, denn mit den richtigen Behandlungsansätzen ist es möglich, schlimmere Beschwerden zu verhindern.
Die Symptome können sich, je nachdem ob die Nervenbahnen beeinträchtigt (neuropathischer diabetischer Fuß) sind oder die Blutgefäße eingeengt (ischämischer diabetischer Fuß) sind, unterscheiden. Beim neuropathischen diabetischen Fuß kommt es meist zu einer Beeinträchtigung der Hautnerven. Muskelschwund kann eine Fußfehlstellung hervorrufen, auch Krallenfüße genannt. Durch die Schädigung der Nervenbahnen bildet sich an Druckstellen vermehrt Hornhaut. Der Fuß bleibt in der Regel warm und rosig. Anders ist es bei einem ischämischen diabetischen Fuß. Durch die schlechte Durchblutung fühlt sich die Haut oft kühl oder kalt an und erscheint bläulich oder blass. Weiterhin ist der Puls der Fußarterie nicht mehr spürbar und es kommt zu krampfartigen Schmerzen durch die mangelnde Durchblutung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Um einen diabetischen Fuß optimal zu behandeln, ist es wichtig, die Wundbildung schon früh zu erkennen. Das hilft bei der Verhinderung von chronischen Wunden, Absterben des Gewebes und weiteren Entzündungen. „Bei einem diabetischen Fuß ist eine regelmäßige Wundreinigung besonders wichtig. Weiterhin wird zusätzlich die Hornhaut abgetragen, um das Druckempfinden zu lindern. Mit speziellen Wundauflagen kann man die Wundheilung beschleunigen, allerdings kann das je nach Größe der Entzündung und Wunde mehrere Wochen bis Monate andauern, erklärt der Experte. Für die Heilung ist es außerdem wichtig, dass der Fuß vom Druck entlastet wird. Dafür gibt es spezielle Schuhe oder Schienen. In manchen Fällen, wie beispielsweise bei starken Fußfehlstellungen kann eine Operation helfen.
Wenn das Gewebe entzündet oder sogar bereits abgestorben ist, kann eine Haut- oder Gewebetransplantation nötig sein. Damit sich die Entzündung nicht weiter im Körper ausbreitet, wird die Behandlung zusätzlich mit Antibiotika unterstützt.
Wie kann man einem diabetischen Fuß vorbeugen?
Der Erhalt der Durchblutung ist wichtig. Wer auf die richtige Einstellung seines Blutzuckers achtet, auf Nikotinkonsum verzichtet, hohe Blutdruck- und Blutfettwerte vermeidet, nicht barfuß läuft und seine Füße pflegt und täglich kontrolliert sowie sich viel an der frischen Luft bewegt, hat gute Chancen, nicht an einem diabetischen Fuß zu erkranken. Bequeme Schuhe, die nicht drücken und genügend Platz für den Fuß bieten, helfen ebenfalls dabei. Für Diabetikerinnen und Diabetiker gibt es deshalb spezielle orthopädische Schuhe oder Schuheinlagen, die den Fuß extra entlasten.