Augenerkrankungen entstehen bei vielen Menschen durch den natürlichen Alterungsprozess. Dazu gehört auch der Graue Star oder Katarakt, eine altersbedingte Trübung der Augenlinse, die mit einer zunehmenden Sehverschlechterung einhergeht. Am häufigsten tritt der Graue Star ab dem 60. Lebensjahr auf, unbehandelt kann im Laufe der Zeit eine Erblindung eintreten. apropos informiert über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Die Entwicklung eines Grauen Stars beginnt meist schleichend. Betroffene nehmen im frühen Stadium häufig eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit, eine zunehmende Sehverschlechterung sowie undeutlichere Farben wahr. „Im weiteren Verlauf der Erkrankung nimmt das Sehvermögen immer weiter ab. Viele Patientinnen und Patienten können nur sehr unscharf sehen – das Sehvermögen lässt sich mit dem Blick durch eine Mattscheibe vergleichen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Peter Walter, der seit 2003 die Klinik für Augenheilkunde an der Uniklinik RWTH Aachen leitet.
Neben dem Alterungsprozess als Hauptursache können Stoffwechselerkrankungen, Verletzungen und kortisonhaltige Medikamente die Entstehung eines Katarakts begünstigen. Auch wenn der Graue Star nicht mit Schmerzen einhergeht, ist der Leidensdruck für die Betroffenen nicht zu unterschätzen: Die Patientinnen und Patienten sind im Alltag stark eingeschränkt und haben zudem ein erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko.
Kunststofflinse kann Sehkraft wiederherstellen
Abhilfe schafft eine Operation, bei der Augenärztinnen und -ärzte die getrübte Linse entfernen und durch eine Kunststofflinse ersetzen. Da es keine Medikamente gegen die Erkrankung gibt, ist die Katarakt-Operation nach aktuellem Stand die einzige Behandlungsform. „In der Uniklinik RWTH Aachen führen wir diesen Eingriff in aller Regel unter ambulanten Bedingungen durch, eine stationäre Aufnahme ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig. Bei der Operation saugen wir die Linse über einen 2 Millimeter großen Schnitt ab und führen stattdessen eine gerollte oder gefaltete weiche Plastiklinse in Auge ein. Es handelt sich dabei um einen kurzen Eingriff von circa 15 bis 20 Minuten“, führt Prof. Walter aus. Aufgrund der minimalinvasiven Technik ist eine Naht des Zugangs nicht nötig. Eine deutliche Verbesserung des Sehvermögens tritt bereits ein bis zwei Tage nach der Operation ein. Sofern die Netzhaut intakt ist und keine weiteren Begleiterkrankungen vorliegen, ist mit einer Sehschärfe von 100 Prozent zu rechnen.
Keine Angst vor Operation
Obwohl die Katarakt-Operation ein Routineeingriff ist, der deutschlandweit jährlich an circa 800.000 Patientinnen und Patienten durchgeführt wird, haben viele Betroffene hinsichtlich eines Eingriffs am Auge Bedenken. Prof. Walter legt großen Wert darauf, seinen Patientinnen und Patienten die Angst zu nehmen: „Bei der Katarakt-Operation handelt es sich um einen sehr sicheren und komplikationsarmen Eingriff. In seltenen Fällen kann es nach zwei bis drei Tagen zu einer Infektion im Auge kommen. Auch Blutungen sowie eine Ansammlung von Wasser an der Stelle des schärfsten Sehens kommen vor – Komplikationen wie diese sind aber sehr selten. Als Patientin oder Patient müssen sie daher keine Bedenken hinsichtlich der Katarakt-Operation haben, da die Technologie sehr weit fortgeschritten ist und wir modernste chirurgische Verfahren anwenden“.