Bildschirmarbeit: Tipps für gesunde Augen

Eyes Fatigue. Young freelancer guy massaging nosebridge, tired after working on laptop
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Allein in Deutschland arbeiten mehr als 18 Millionen Beschäftigte an einem sogenannten Bildschirmarbeitsplatz. Für die meisten von ihnen bedeutet das stundenlanges Dauersitzen in Kombination mit einer starren Körperhaltung. Was sich im ersten Moment nach einer leichten körperlichen Tätigkeit anhört, ist für unsere Augen jedoch Schwerstarbeit. apropos hat einige Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre Augen bei der Arbeit am Computer gesund halten und Beschwerden vorbeugen können.

„Schau nicht zu viel fern, sonst bekommst du noch viereckige Augen!“ Dem ein oder anderen dürfte dieser gut gemeinte Rat aus Kindheitstagen noch in den Ohren liegen. Auch wenn es äußerst unwahrscheinlich klingt, ist diese Warnung nicht ganz unbegründet. „Zwar bekommt man keine viereckigen Augen, aber langes und nahes Sitzen vor einem Bildschirm kann Kurzsichtigkeit fördern und Augenbeschwerden begünstigen“, weiß Univ.-Prof. Dr. med. Peter Walter, Direktor der Klinik für Augenheilkunde an der Uniklinik RWTH Aachen.

Das Computer-Vision-Syndrom

Moderne Technologien erschweren es uns zunehmend, den Blick von den Monitoren zu nehmen. Heutzutage gehören Smartphones, Tablets und Laptops zu unseren alltäglichen Begleitern, und werden nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit exzessiv genutzt – im Bett, auf der Couch vor dem Fernseher, oder sogar beim Essen.

Dass dies auf Dauer nicht ohne Folgen bleibt, liegt auf der Hand. „Die Auswirkungen dieser hohen Bildschirmzeiten beeinträchtigen die Augen und können gar zu einer chronischen Belastung führen. Man spricht hierbei vom sogenannten Computer-Vision-Syndrom (CVS) oder der digitalen Augenbelastung“, so Prof. Walter. Betroffene klagen unter anderem über Augenermüdung und -anspannung, verschwommenes Sehen, Doppelbilder, Probleme mit einzelnen Farben, Augenflimmern, Augenzucken, gerötete Augen, Augenbrennen, Kopfschmerzen sowie tränende oder trockene Augen. Dabei können viele dieser Probleme behoben werden, indem man einfache Tipps beachtet, die die Augen optimal auskorrigieren und entlasten.

Was den Augen hilft

Das menschliche Auge ist von Natur aus nicht darauf ausgerichtet, über einen längeren Zeitraum hinweg kleine Flächen oder Gegenstände in einem fixen Abstand anzustarren. „Das führt häufig zu einer zu starken Beanspruchung der Augenmuskeln“, weiß der Experte. Wer also durchgehend konzentriert auf den Bildschirm schaut, sollte den Augen immer wieder kurze Pausen gönnen. „Besonders belastend für unser Sehorgan ist das oft stundenlange Sehen auf kurze Distanz. Die Augenmuskeln ermüden nach einiger Zeit. Wenn den Augen von Zeit zu Zeit nicht eine kurze Entspannung gegönnt wird, droht eine Überlastung“, warnt Prof. Walter. Regelmäßige Bildschirmpausen sollten genutzt werden, um den Blick gezielt in die Ferne schweifen zu lassen.

Die 20-20-20-Regel

Als einfacher Merksatz hilft hier die 20-20-20-Regel. Das bedeutet, alle 20 Minuten den Blick vom Monitor abwenden und auf ein mindestens 20 Fuß (6 Meter) entferntes Objekt für 20 Sekunden fokussieren. Mit dem Blickwechsel entspannen sich die Augen.

Augenübungen zur Entspannung

Gezielte Ausgleichsübungen helfen zusätzlich, das Sehorgan beschwerdefrei zu halten. Bewegen Sie beispielsweise bei geschlossenen Augen Ihre Augäpfel nach links, rechts, oben und unten und wiederholen Sie diese Übung mehrmals. Dunkelheit und Wärme entspannen Augen und Lider. Gönnen Sie Ihren Augen Ruhe, indem Sie sie für rund 30 Sekunden sanft mit Ihren Handflächen oder einem Tuch abdecken.

Blinzeln nicht vergessen

Blinzeln ist ein ebenso einfaches wie effektives Mittel, die Augen zu befeuchten und somit Trockenheit und Irritationen zu vermeiden. „Durch das starre Schauen auf einen Monitor reduziert sich unser Lidschlag. Während wir normalerweise 15 bis 20 Mal pro Minute blinzeln, ist es während der Arbeit am Computer nur noch fünfmal“, so der Augenexperte. Die Augäpfel werden dadurch mit weniger Feuchtigkeit versorgt und der schützende Tränenfilm droht auszutrocknen.
Darüber hinaus ist die Luft in vielen Büroräumen trocken, was tendenziell noch schneller zur Austrocknung der Augen führt. „Um das Risiko trockener Augen zu verringern, sollten Sie regelmäßig lüften und bewusst Blinzel-Pausen einlegen: Lehnen Sie hierfür Ihren Kopf zurück und blinzeln Sie, was das Zeug hält“, empfiehlt Prof. Walter. Augentropfen oder ein Augenspray können gegebenenfalls unterstützend wirken.

Optimale Arbeitsbedingungen

Auch der Arbeitsplatz an sich macht viel aus. Der Bildschirm sollte zunächst richtig positioniert werden, am besten seitlich zu Fenstern und Lichtquellen. Denn Reflexionen, Gegenlicht und Lichtspiegelungen können das Sehorgan zusätzlich reizen. Um die Augen zu schonen, ist es besonders wichtig, genügend Abstand zu Display und Monitor zu halten. Ideal ist eine Entfernung von 50 Zentimetern. Zudem sollten am Bildschirm die Anzeigeneinstellungen von Schärfe, Konturen, Textgröße, Helligkeit, Farben und Kontrast überprüft werden. Auch ein Bürostuhl in optimaler Höhe sorgt für Entlastung der Augen.

Computerbrille für komfortables Sehen

Für bestes Sehvermögen und eine klare Sicht kann eine Bildschirmbrille sorgen, die im Gegensatz zu Lese- und Gleitsichtbrillen für Sehentfernungen zwischen 50 und 90 Zentimetern optimiert ist. Für den digitalen Arbeitsalltag eignen sich in bestimmten Situationen sogenannte Blaulichtfilter-Brillen, die das kurzwellige und damit zu Streulichtphänomenen führende Blaulicht herausfiltern. „Das blaue Licht ist an sich nicht toxisch. Jedoch kann es durch das erhöhte Streulicht den Sehkomfort, vor allem bei Menschen mit Grauem Star oder einer Makuladegeneration, reduzieren und zu Schlafstörungen führen. Daher ist es sinnvoll, bei intensiver Nutzung elektronischer Geräte gerade in den Abendstunden den Blaulichtfilter zu aktivieren“, so Prof. Walter.

Zusätzliche Belastungen vermeiden

Zwar lässt sich der negative Effekt für die Augen durch angemessene Vorkehrungen und ein angepasstes Verhalten stark einschränken, dennoch sitzt man letztendlich immer noch viele Stunden vor dem Computer. Umso wichtiger ist es, die Bildschirmzeit in der Freizeit möglichst zu kürzen, sprich, vor allem die Smartphone-Nutzung zu minimieren. „Stattdessen sollten Sie lieber Zeit an der frischen Luft verbringen und den Blick weit über die Landschaft schweifen lassen. Das hält die Augen fit“, so der Mediziner.

Regelmäßig zum Augenarzt

Zu viel Naharbeit in Kombination mit langem und anstrengendem Gucken auf den Bildschirm kann zu Kurzsichtigkeit führen. Kinder und Jugendliche sind hier besonders gefährdet. Um mögliche Veränderungen der Sehkraft frühzeitig festzustellen, sind regelmäßige Besuche beim Augenarzt ratsam. „Denn eine nicht richtig korrigierte Fehlsichtigkeit strengt die Augen zusätzlich an“, weiß Prof. Walter.

Grafik Augengesundheit

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