Wenn Körper und Geist besondere Hilfe brauchen

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Vermutlich verbinden Sie mit den Begriffen Wachtherapie, Lichttherapie oder Hypnose direkt ein Bild. Seien es die Streichhölzer, welche die Augenlider offen halten sollen, die angestaubte und nur einmal genutzte Rotlichtlampe oben im Schlafzimmerschrank oder der Nachbar, der sich einer hypnotischen Rauchentwöhnung unterzogen hat. Hinter diesen körperbezogenen Behandlungsmethoden steckt allerdings viel mehr.
apropos erklärt Ihnen, was es mit den drei Therapieformen auf sich hat.

„Es gibt vielfältige Gründe für mentale Probleme und Erkrankungen der Psyche. Die meisten lassen sich durch Therapien sehr gut behandeln. Stress- und krankheitsabfedernde Faktoren zu aktivieren und zu verstärken ist dabei besonders wichtig. Unterschiedliche Krankheitsbilder benötigen allerdings auch entsprechend angepasste Formen der psychotherapeutischen Behandlung und Betreuung“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Frodl, Klinikdirektor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen.

Heilen mit Licht

Licht – egal ob natürliches oder künstliches – erhellt nicht nur den Tag, sondern erfreut auch das Seelenleben. Tatsächlich war sogar schon den Menschen in der Antike die positive Wirkung des Sonnenlichts bekannt. Sie behandelten Patientinnen und Patienten, die unter Lethargie litten mit Sonnenlicht. Auch heute noch kommt die Lichttherapie zum Einsatz. Sie soll das seelische Gleichgewicht stabilisieren und Störungen des Schlafrhythmus sowie saisonal bedingter Depressionen (vor allem in den Wintermonaten) entgegenwirken. Dabei sollen sich Betroffene jeweils in den Morgenstunden für ca. 30 Minuten täglich einer starken Lichtquelle aussetzen. Über die Netzhaut und den Sehnerv werden Botenstoffe im Gehirn ausgeschüttet, die einen stimmungsaufhellenden Effekt haben sollen.

Wach bleiben gegen das Stimmungstief

Das Gefühl von Silvester mitten im Jahr? Die ganze Nacht samt darauffolgendem Tag wach bleiben? Für viele unvorstellbar und aufgrund der alltäglichen Verpflichtungen unmöglich. Für Menschen die sich mit der Wachtherapie, auch Schlafentzugstherapie genannt, behandeln lassen, ist dies Realität. Die Behandlung kommt bei Depressionen unterstützend zur medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung zum Einsatz und wird in der Regel während eines stationären Aufenthalts durchgeführt. Eine Wachtherapie eignet sich insbesondere bei ausgeprägtem Morgentief oder starken Schlafstörungen, der genaue Wirkmechanismus der Stimmungsaufhellung ist nicht vollständig aufgeklärt. Die Wirkung auf Stimmung und Antrieb tritt abrupt im Lauf der Behandlungsnacht und während des folgenden Tages ein, hält jedoch meist nur Stunden bis wenige Tage an.

Dialog mit dem Unterbewusstsein

„Schließen Sie ihre Augen“, so stellt man sich ganz klischeehaft den Beginn einer Hypnosetherapie vor. Eine Therapieform, die wohl bei den meisten gleichermaßen Faszination wie auch Unbehagen auslöst. Bei der Hypnose, einem psychotherapeutischen Verfahren, wird ein veränderter Bewusstseinszustand oder tranceähnlicher Zustand erzielt, der in der Regel als tiefe Entspannung empfunden wird. In einem solchen Trancezustand ist man empfänglicher für Suggestionen, die für Heilungsprozesse genutzt werden können. Sie kann zur Linderung von Schmerzen und Suchtproblemen (z. B. Rauchentwöhnung) beitragen und wird bei der Lösung von Angst- oder Bindungsstörungen wie auch zur Rekonstruktion von emotional belastenden Ereignissen eingesetzt. Hypnose kann so beispielsweise helfen, Problemverhalten zu verändern, zur Gelassenheit wie auch zur Hebung des eigenen Selbstwertgefühls beitragen und die Lebensqualität erhöhen.

Licht-, Wach- und Hypnosetherapie sind besondere psychotherapeutische Behandlungsformen, die die Selbstheilungskräfte aktivieren, Verhaltensstörungen, Süchte oder Ängste abschwächen und zu einem verbesserten Wohlbefinden beitragen. Diese Therapien sollten jedoch nicht eigenständig oder ohne professionelle Anleitung erfolgen.

Ansprechpartner
der 
Uniklinik RWTH Aachen
im Bereich Wach- und Lichttherapie:

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Tel.: 0241 80-89633
Fax: 0241 80-82401
psychiatrie@ukaachen.de
www.psychiatrie.ukaachen.de

Ansprechpartner
der 
Uniklinik RWTH Aachen
im Bereich Hypnose:

Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesiologie

Dr. med. Pascal Kowark
pkowark@ukaachen.de
Tel.: 0241 80-88251
Fax: 0241 80-82502

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