Kalte Luft schadet den Lungen.
Falsch. Am Glauben, dass kalte Luft den Lungen schadet, ist für Menschen ohne Vorbelastung nichts dran. Bedenklich wird es für gesunde Menschen erst ab 15 Grad unter Null. Dann gelingt es dem Körper nicht mehr, die eingeatmete Luft ausreichend zu erwärmen, bis sie die Lunge erreicht. Asthmatiker sollten aber schon früher vorsichtig sein.
Die Raucherlunge ist pechschwarz.
Falsch. Schwärzliche Ablagerungen findet man ab einem gewissen Alter bei nahezu allen Menschen. Die Lunge wird von den Ablagerungen nicht komplett schwarz, sondern eher grau mit punktförmigen schwarzen Einlagerungen, man nennt das auch Anthrakose. Je mehr Ruß und Teer man eingeatmet hat, umso mehr von diesen Ablagerungen gibt es. Auf den bekannten Schockbildern auf Zigarettenpackungen sieht man vor allem stark geschädigte Lungen. Das sind aber die realen Gefahren, die Rauchern drohen – und sie sind nicht übertrieben.
Schreien stärkt die Lungen von Babys.
Falsch. Viele junge Eltern nahmen diesen Satz als wahr an und gaben ihn in dem Irrglauben, etwas Gutes für ihr Kind zu tun, weiter. Medizinisch gesehen macht es keinen Sinn, ein Baby schreien zu lassen. Im Gegenteil: Es birgt sogar ein gewisses Risiko in sich. Bei vielen Babys hat sich nämlich die Bauchdecke noch nicht vollständig geschlossen. In Höhe des Nabels, wo die wachsende Muskulatur später die Lücke schließt, spricht man von der sogenannten Bruchpforte. Solange diese nicht geschlossen ist, besteht Gefahr, dass es durch vermehrten Druck im Innenraum des Bauches (durch starken Husten oder Schreien) zum Nabelbruch kommt.
Man soll ein Niesen nicht unterdrücken.
Richtig. Das liegt aber weniger daran, dass der Druck beispielsweise das Trommelfell beschädigen könnte. Das Risiko, dass ein unterdrückter Nieser das Ohr schädigt, ist sehr gering. Dennoch sollte man den beim Niesen verursachten Druck, wenn möglich, rauslassen. Denn: Er reinigt die Atemwege. Zum Schutz anderer dabei bitte immer ein Taschentuch bereithalten und im Nachgang Hände waschen!
Beim Husten ist Inhalieren die beste Wahl.
Richtig und falsch. Diese Methode schadet zwar nicht, eine ernsthafte Wirksamkeit für die gesamten Atemwege wird bezweifelt. Das Einatmen von Dämpfen kann in allen Phasen der Erkältung und bei Infekten der oberen Atemwege wohltuend sein. Die Inhalation mit selbstangefertigter Kochsalzlösung ist allerdings weniger effektiv, da das zugegebene Salz großteilig im Topf verbleibt. Bei Husten oder Bronchitis wird das Dampfbad also keine wesentliche Linderung bringen, denn der Infekt sitzt in den feinen Verästelungen der Lunge, in den sogenannten unteren Atemwegen. Die Wassertröpfchen eines Dampfbades sind jedoch sehr groß und finden sich eher als Niederschlag auf dem Gesicht wieder, als ernsthaft in diesen betroffenen Regionen zu wirken. Dazu benötigt man ein gutes Inhalationsgerät, das sehr feine Aerosoltröpfchen produziert und somit den Wirkstoff in die Lunge transportiert.
Ein versehentlich eingeatmeter Gegenstand ist eine große Gefahr.
Richtig. Das unabsichtliche Einatmen von Gegenständen, die sogenannte Fremdkörperaspiration, kann gravierende Folgen haben. Je nachdem in welchem Bereich der Atemwege der Fremdkörper, wie zum Beispiel eine Erdnuss, stecken bleibt, kann ein solcher Unfall ganz unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Auch kann der eingeatmete Gegenstand so klein sein, dass er in die tieferen Lungenabschnitte gerät, wo er möglicherweise gar keine oder nur geringe Beschwerden verursacht. Verbleibt ein Fremdkörper allerdings über längere Zeit in der Lunge, kann es zu schweren Entzündungsreaktionen kommen. Wiederholte Lungenentzündungen oder eine bleibende Schädigung der Lunge können die Folge sein. Hier hilft nur der Gang zum Facharzt.