Viele Menschen unterschätzen die Risiken hinter sichtbaren Venen oder einer Gefäßerweiterung, die oft lange unbemerkt bleibt. Besonders tückisch sind Aneurysmen: Sie entwickeln sich meist langsam und zunächst ohne Symptome, können jedoch lebensgefährlich werden, wenn sie platzen. apropos erklärt Ihnen, wie diese Erkrankungen entstehen, welche Symptome Warnsignale sind und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten heute zur Verfügung stehen.
Krampfadern, auch als Varizen bekannt, sind erweiterte, geschlängelte Venen. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Christian Uhl, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen, erklärt: „Sie sind oft als bläuliche oder violette, hervortretende Gefäße unter der Haut sichtbar. Grundsätzlich können Krampfadern an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, in den meisten Fällen jedoch an den Waden oder den Beininnenseiten.“ Diese Krankheit stört einige betroffene Personen optisch so sehr, dass sie nur noch lange Hosen tragen oder sich nicht mehr ins Schwimmbad trauen.
Krampfadern können ein Gefühl von schweren Beinen verursachen. Oft kommt es auch zu Schwellungen, besonders an den Knöcheln. Darüber hinaus können Hautspannungen oder Juckreiz auftreten. Die Beschwerden nehmen meist gegen Ende des Tages zu – vor allem nach längerem Sitzen oder Stehen. Viele Betroffene berichten außerdem von einem Wärmegefühl oder Juckreiz an den betroffenen Stellen.
Entstehung
Kommt es in den oberflächlichen Beinvenen zu einem Blutstau, können sich die Gefäße erweitern und sichtbar hervortreten. Als Ursachen für Krampfadern gelten unter anderem:
- Undichte Venenklappen: Schließen die Klappen in den Venen nicht richtig, kann das Blut zurückfließen. Dies führt zu einer Ausdehnung der Venenwände und zur Bildung von Krampfadern.
- schwache Venenwände
- Erhöhter Venendruck oder gestörter Blutfluss, zum Beispiel infolge von Blutgerinnseln oder Entzündungen.
- schwache Wadenmuskelpumpe, z. B. durch Bewegungsmangel,
- Gefäßwandschwäche,
- angeborene Venenverformungen.
Behandlung
Krampfadern lassen sich auf verschiedene Weisen behandeln, abhängig von ihrer Größe und Ausprägung. Mögliche Therapieformen reichen von konservativen Ansätzen wie Kompressionstherapie und körperlicher Aktivität bis hin zu minimal-invasiven Verfahren und operativen Eingriffen.
Kompressionsverbände üben Druck auf die erweiterten Venen aus und fördern so den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Damit können sie helfen, Beschwerden zu lindern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Krampfadern gezielt zu verschließen oder zu entfernen. Dies kann beispielsweise durch das Veröden oberflächlicher Venen mithilfe eines Hitzekatheters oder durch das chirurgische Herausziehen der betroffenen Venen (Stripping) erfolgen.

Aortenaneurysma
Die Aorta ist die größte Schlagader des menschlichen Körpers. Beim erwachsenen Menschen hat sie in der Regel einen Durchmesser von 2,5 bis 3,5 Zentimetern und eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern. Wie ein aufrechter Spazierstock liegt sie mit ihrem bogenförmigen Anfang und einem geraden Verlauf zwischen Hals, Herz und Becken und verteilt pro Minute vier bis sieben Liter Blut im Köper.
Krankheitsbedingt kann im Laufe des Lebens der Durchmesser der Aorta zunehmen. Ab einer gewissen Größenzunahme spricht man von einem Aneurysma. Je größer das Aneurysma wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es platzt und eine absolut lebendbedrohliche Situation entsteht.
Ein Aneurysma entwickelt sich meist schleichend und verursacht oft keinerlei Probleme. Vielen Betroffenen ist daher nicht bewusst, dass sie eine potenziell gefährliche Gefäßerweiterung haben. In vielen Fällen wird die Gefäßerweiterung zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung entdeckt oder erst dann, wenn sie reißt. Wenn ein Aneurysma platzt, entsteht eine lebensgefährliche Blutung, auch „Ruptur“ genannt. Dies geht in der Regel mit plötzlichen, heftigen Schmerzen an der betroffenen Körperstelle einher. Auch Übelkeit und Erbrechen zählen zu den möglichen Symptomen.
Therapiemöglichkeiten
Grundsätzlich stehen zwei Behandlungsverfahren für ein Aneurysma zur Verfügung: die endovaskuläre Therapie mittels Kathetertechnik und die herkömmliche offene Operation.
Bei der endovaskulären Therapie werden über die Leistenarterien mittels Punktion Stentprothesen implantiert. Dadurch wird das Aneurysma ausgeschaltet und so der Druck von der erweiterten Gefäßwand genommen. Auch thorakoabdominelle Aneurysmen können mit dieser für den Patienten oder die Patientin wenig belastenden Methode versorgt werden. Meistens werden die Prothesen hierzu individuell passend zur Anatomie des Patienten oder der Patientin angefertigt.