Die Spezialisten für Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse

Bösartige Tumore der Leber, Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse gehören zu den tödlichsten Krebsarten des menschlichen Körpers. Die Behandlung dieser Tumore ist sehr komplex und umfasst ein breites Spektrum chirurgischer, interventioneller sowie medikamentöser Verfahren.

Die Leber ist das größte innere Organ des menschlichen Körpers und erfüllt eine Reihe lebenswichtiger Aufgaben. Sie dient der Entgiftung, indem sie schädliche Substanzen, die im Stoffwechsel entstehen oder von außen zugeführt werden, unschädlich macht, und produziert Eiweißstoffe, die für die Blutgerinnung und das Immunsystem wichtig sind. Die Bauchspeicheldrüse ist neben der Regulierung des Zuckerstoffwechsels, ebenfalls entscheidend an einer adäquaten Verdauung beteiligt: „Leber, Gallenwege
und Pankreas sind nicht nur für die Verdauung und den Stoffwechsel wichtig, sondern auch für viele
andere physiologische Prozesse im Körper. Ein erkranktes hepatobiliäres System kann sich auf die gesamte körperliche Gesundheit auswirken“, erläutert Univ.-Prof. Dr. med. Florian Vondran, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen und
Experte für hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie.

Diagnose und Therapie

Bösartige Erkrankungen der Leber, Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse werden aus nicht geklärten
Gründen zunehmend häufiger beobachtet. Sie gehören dabei zu den Krebserkrankungen mit der schlechtesten Prognose. Eine rechtzeitige Diagnose ist daher von größter Wichtigkeit. Die Symptome sind
allerdings häufig unspezifisch und reichen von einfachen Oberbauchbeschwerden oder ungewollter Gewichtsabnahme bis hin zum Vollbild einer tumorbedingten mechanischen Stauung der Gallenwege mit Gelbfärbung der Augen. Die chirurgische Behandlung stellt weiterhin die einzige Möglichkeit zur Heilung
dieser Tumore dar. Hierfür vereint die Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie eine umfangreiche Expertise mit modernsten chirurgischen Verfahren,
insbesondere die Anwendung der minimalinvasiven Chirurgie sowie eines Operationsroboters auch bei
sehr komplexen Operationen. Darüber hinaus spielt die enge und reibungslose Zusammenarbeit mit
anderen Fachdisziplinen eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg. Modernste Bildgebung
hilft, Tumore deutlich früher zu erkennen. Häufig können radiologische Interventionen mit der minimalinvasiven Chirurgie verknüpft werden, – ein Umstand, von dem die Patienten maximal profitieren.
Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Uniklinik (Direktorin: Univ.-Prof. Dr.
med Christiane Kuhl) unterstützt das chirurgische Team dabei rund um die Uhr auf höchstem Niveau. „Eine moderne Chirurgie der Leber, Gallenwege und des Pankreas, ist ohne eine starke Radiologie als Partner sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung dieser komplexen Erkrankungen, heutzutage undenkbar“, so Prof. Vondran.

Zielgerichtete Therapie

Auch die Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin
(Komm. Direktor: Prof. Dr. Dr. med. Alexander Koch) ist entscheidend am multimodalen Behandlungskonzept der Tumore beteiligt, denn neben der diagnostischen Aufarbeitung gehört die begleitende medikamentöse Therapie dieser Erkrankungen zum internationalen Goldstandard.
Häufig können Patienten der Uniklinik RWTH Aachen durch die Teilnahme an Studien bereits Jahre
vor der eigentlichen Zulassung von modernsten Medikamenten profitieren. „Der Einsatz medikamentöser
Verfahren, die mittlerweile zielgerichteter in die Tumorbiologie eingreifen als früher, hat unsere Möglichkeiten als Chirurgen deutlich verbessert. Selbst Tumore, die initial als nicht operabel gelten, können nach einer medikamentösen Vorbehandlung heutzutage immer häufiger vollständig entfernt werden“, erklärt der Experte.

Multidisziplinäre Herangehensweise

Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit kann das erfahrene und hochspezialisierte Team rund um Prof. Vondran den Betroffenen eine ganzheitliche Versorgung anbieten. „Gemeinsam mit unseren radiologischen, gastroenterologischen, onkologischen und strahlentherapeutischen Kolleginnen
und Kollegen entwerfen wir für jeden Patienten im Rahmen wöchentlicher Tumorkonferenzen ein
maßgeschneidertes Therapiekonzept. Im Fokus stehen dabei eine kürzere Verweildauer, weniger Schmerzmittelbedarf und eine schnellere Erholung samt verbesserter Lebensqualität“, betont der Chirurg.
Als Besonderheit sei hier der Einsatz eines evidenzbasierten ERAS-Programms (Enhanced Recovery After
Surgery) vor und nach der Operation erwähnt: Seit diesem Jahr widmen sich spezialisierte Pflegekräfte der Klinik der optimierten Vor- und Nachbereitung der Betroffenen, unter anderem durch eine Ernährungsberatung und physiotherapeutische Übungen.

Medizinischer Fortschritt

Neben der medizinischen Versorgung setzt die chirurgische Klinik auch Akzente in der Forschung: „Trotz deutlicher Fortschritte in der Behandlung dieser tödlichen Tumore sind wir noch nicht am Ziel unserer Bemühungen“, so Priv.-Doz. Dr. med. Felix Oldhafer, einer der neuen Leberspezialisten an der Uniklinik RWTH Aachen. „Ein Schwerpunkt unserer klinischen und experimentellen Forschung liegt entsprechend auf der Weiterentwicklung interventioneller und chirurgischer Behandlungen im Rahmen multimodaler Konzepte.“ Auch bei der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses gibt es aus neuesten Studien wichtige Erkenntnisse: „Patienten mit gleichzeitig aufgetretenen Tochtergeschwülsten in der Leber können im Rahmen von Studien behandelt und bei Ansprechen doch noch einer heilenden Operation zugeführt werden“, berichtet Prof. Dr. med. Georg Wiltberger, Oberarzt der Chirurgie mit Schwerpunkt
Pankreaschirurgie.


Im Molekularen Tumorboard (MTB) können 
zielgerichtete und personalisierte Therapieempfehlungen ermittelt werden. Zusammen mit der kürzlich auf den neuesten Stand der Technik ausgebauten Biobank der Uniklinik RWTH Aachen steht damit regionsweit eine einzigartige Infrastruktur zur Verfügung. Mehr Informationen zum Molekularen Tumorboard finden Sie hier: Vom Molekül zur Therapie 

Abo Abo
Newsletter Newsletter
stiftung Stiftung
AC Forscht Aachen forscht

Archiv