Die Krebsgefahr am Arbeitsplatz

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In vielen Berufen lauert die Krebsgefahr am Arbeitsplatz, denn die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung kann durch eine Reihe von Risikofaktoren, die mit dem beruflichen Umfeld zusammenhängen, erhöht werden.

Schätzungen zufolge sind die Hälfte aller arbeitsbedingten Todesfälle in Europa auf Krebserkrankungen zurückzuführen. Dabei ist Lungenkrebs eine der führenden Todesursachen, dessen Auslöser krebserregende Stoffe sein können. Um Arbeitnehmer bestmöglich zu schützen, gibt es die Krebsrichtlinie der EU, in der Gefahrenstoffe und Belastungsgrenzen aufgeführt sind. Die Liste wird ständig an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. In diesem Jahr wurden dreizehn weitere Stoffe – unter anderem Dieselabgase, Quarzfeinstaub, Chrom(VI)- Verbindungen, Hartholzstäube oder Hydrazin – in die Liste der krebserregenden Stoffe mit aufgenommen und neue Belastungsgrenzen festgelegt. Krebserregende Stoffe in der Arbeitswelt sind ein großes Thema. „Schließlich ist die Arbeit ein zentraler Teil unseres Lebens, wir verbringen viele Stunden an unserem Arbeitsplatz“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Kraus, Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. „Da ist es nachvollziehbar, dass Menschen sich auch mit einer möglichen Krebsgefahr in ihrem beruflichen Umfeld auseinandersetzen.“ Welche Berufsgruppen genau betroffen sein können, zeigt unser Überblick.

Chemikalien als Krebsauslöser

Wer im Berufsleben viel mit Chemikalien umgeht, erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Nicht immer wissen die Mitarbeitenden, von welchen Substanzen welche Gefahren ausgehen. Daher ist darauf zu achten, dass sie darüber informiert sind, die Vorsichtsmaßnahmen zu ihrer Sicherheit einzuhalten. Ebenso wichtig ist, dass es nicht unter Zeitdruck zu Nachlässigkeiten kommt, die im Ergebnis das Krebsrisiko erhöhen. Natürlich sind die Substanzen nicht nur bei Hautkontakt gefährlich. Sie können auch über die Atemwege aufgenommen werden. Es ist daher auf einen entsprechenden Schutz zu achten, um die Aufnahme von Giftstoffen zu reduzieren. Bei der Umsetzung sind die Vorgesetzten gefragt, die Mundschutz und Handschuhe zur Verfügung stellen müssen.

Hautkrebs durch UV-Belastung

Alle Berufe, die unter freiem Himmel ausgeübt werden, bergen ein erhöhtes Hautkrebsrisiko aufgrund der ständigen UV-Belastung. Dazu gehören unter anderem Dachdecker oder Bau- und Straßenarbeiter, aber auch Kellner, die in einem Restaurant mit Biergarten arbeiten. Gefährdet sind auch Gärtner, Landwirte, Förster und Seeleute. Für all diese Berufsgruppen ist es wichtig, den täglichen Sonnenschutz nicht zu vergessen. Auch wenn sie keinen Sonnenbrand davontragen, können die Hautzellen durch die übermäßige UV-Belastung geschädigt werden.

Dickdarmkrebs durch sitzende Tätigkeiten

Das Krebsrisiko steigt nicht nur, wenn Mitarbeiter giftigen oder schädlichen Substanzen ausgesetzt sind. Auch Menschen in sitzenden Tätigkeiten und einem grundlegenden Bewegungsmangel sind gefährdet. Vor allem das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, ist erhöht. Um die Gefahr zu reduzieren, ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen. Viele Unternehmen bemühen sich darum, das allgemeine Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern, zum Beispiel durch interne Sportangebote während der Mittagspause, gutem Essen in der Kantine oder frischen Obstkörben im Büro.

Mehr über die Wechselbeziehung zwischen Arbeits- und Lebenswelten erfahren Sie auf den Seiten des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik RWTH Aachen.

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