Der sekundäre Bluthochdruck, auch sekundäre Hypertonie genannt, ist durch eine andere zugrundeliegende Erkrankung bedingt. Patientinnen und Patienten können oftmals durch eine Therapie der Grunderkrankung die Blutdruck-Einstellung verbessern oder im Idealfall sogar den Bluthochdruck verlieren.
Beim Bluthochdruck unterscheidet man zwei wesentliche Formen: Die primäre Hypertonie, die ohne klar erkennbare Ursache besteht, und die sekundäre Hypertonie, die durch eine andere im Körper existierende Grunderkrankung verursacht wird. Bei etwa fünf bis fünfzehn Prozent aller Bluthochdruck-Patienten ist letzteres der Fall. „Viele von ihnen bemerken häufig über eine längere Zeit nicht den erhöhten Blutdruck, weil sie keine eindeutigen Symptome verspüren. Doch gerade beim Bluthochdruck ist eine frühzeitige Diagnostik und Therapie wichtig, um das Risiko von Langzeitfolgen zu minimieren“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Floege, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen (Medizinische Klinik II) an der Uniklinik RWTH Aachen. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerz, Kurzatmigkeit oder sogar Gehirn- oder Sehstörungen können Hinweise für ein bestehendes Problem sein, treten aber auch bei sehr vielen anderen Erkrankungen auf. Es ist daher ratsam, regelmäßig den eigenen Blutdruck zu messen oder ärztlich überprüfen zu lassen. Stellt das ärztliche Personal erhöhte Werte fest, sollte einmal bei einem Hochdruck-Spezialisten, beispielsweise Kardiologe oder Nephrologe, eine Abklärung der Ursachen erfolgen. Um aussagekräftige Werte zu erhalten, sollten die Patientinnen und Patienten mehrmalige Blutdruckmessungen zuhause oder eine Langzeit-Messung (über 24 Stunden) durchführen.
Suche nach den Ursachen
Um die Beschwerden erfolgreich zu therapieren, versuchen Ärztinnen und Ärzte, eine andere Grunderkrankung als Ursache für den erhöhten Blutdruck auszuschließen oder zu bestätigen. Der zu hohe Blutdruck lässt sich bei der sekundären Hypertonie nur langfristig abstellen, wenn es gelingt, die auslösende Grunderkrankung gezielt zu behandeln. Meistens handelt es sich dabei um ein chronisches Nierenleiden oder seltener um Verengungen an den Nierenarterien. Ebenso kann eine Atemstörung im Schlaf, das Schlafapnoe-Syndrom, die Probleme verursachen. „Gleichfalls können bestimmte Medikamente, die das Hormonsystem des Körpers beeinflussen, gewisse längerfristig eingenommene Schmerzmittel oder Drogen den Blutdruck krankhaft erhöhen. Und schließlich sind seltene Störungen des Hormonhaushalts nicht immer leicht zu diagnostizieren“, weiß Prof. Floege. Gemeinsam ist allen Ursachen, dass sich der Bluthochdruck der Patientinnen und Patienten in der Regel verbessert, manchmal sogar normalisiert, wenn es gelingt, die Grunderkrankung erfolgreich zu therapieren. Anders als bei Patientinnen und Patienten mit einer primären Hypertonie, wo die Ursache oft unklar ist oder unserem Lebensstil wie Übergewicht, einem hohen Salzkonsum oder dem Rauchen geschuldet ist, sind sie häufig nicht auf die lebenslange Einnahme eines Medikaments zur Blutdrucksenkung angewiesen.