Über die positive Wirkung von regelmäßiger Bewegung bei Tumorerkrankungen.
Regelmäßige Bewegung und Sport haben ein positiven Einfluss auf die Gesundheit, das Körpergefühl und die Stimmung eines Menschen. Das gilt für Gesunde ebenso wir für Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden. Auch wenn es während einer Krankheit kein Leistungssport mehr sein muss: Schon regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft oder leichte sportliche Aktivität setzen Glückshormone frei und bauen Stresshormone ab. Die Bewegung stärkt das Selbstvertrauen in den eigenen Körper und steigert damit die allgemeine Lebensqualität.
Sportliche Menschen werden seltener krank. Das zeigen Studien deutlich. Man geht heute sogar davon aus, dass regelmäßiger Sport das Risiko an Krebs zu erkranken um bis zu 30 Prozent senken kann. Auch haben Tumor-Patientinnen und -Patienten, die vor ihrer Erkrankung regelmäßig Sport getrieben haben, ein geringeres Rückfallrisiko. Und selbst wer nie sportlich aktiv war, kann durch eine Änderung seines Lebensstils auch während der Erkrankung noch profitieren. So können durch Sport und Bewegung die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abgemildert und z.B. das Erschöpfungssyndrom „Fatigue“ vermieden oder vermindert werden.
Natürlich sollte ein Training zunächst mit dem Arzt abgeklärt werden, denn nicht jeder Patient ist bei einer Krebserkrankung in der körperlichen Verfassung, um Sport zu treiben. Wenn der Arzt jedoch grünes Licht gibt, steht dem Sportprogramm nichts im Wege. Ob Walken, Spazieren, Joggen, Schwimmen, Yoga oder Mannschaftsport – alles was Spaß macht und im richtigen Maß ausgeübt wird, ist gut. Für Krebspatienten gibt es auch spezielle Onkosport-Angebote mit geschulten Trainern bzw. Physiotherapeuten. Zudem ist der Austausch mit Gleichgesinnten beim Onkosport für viele Betroffene hilfreich und wohltuend.
Als besonders vorteilhaft hat sich bei Krebserkrankungen ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining gezeigt, mit zusätzlichen Einheiten zur Stärkung von Flexibilität und Koordination. Wichtig sind Phasen der Regeneration und Erholung, vor allem nach dem Krafttraining.
Um den Körper nicht zu überfordern, wird zusätzlich empfohlen, die Ernährung auf das Sportprogramm abzustimmen. Hierdurch kommt ein weiterer positiver Effekt zum Tragen: Wer Sport treibt, ernährt sich in der Regel gesünder, raucht weniger und trinkt weniger Alkohol.
Die genauen biologischen Mechanismen, die den positiven Einfluss von Sport auf Krebs erklären, sind noch nicht entschlüsselt – auch weil das Wachstum von Tumoren von sehr komplexen Vorgängen abhängig ist. Man kann aber sagen, dass körperliche Aktivität fast alle Organsysteme anregt und auch das Gehirn beeinflusst. Und das wirkt sich auf die der Krebsentstehung zugrunde liegenden Faktoren aus. Durch Sport wird beispielsweise das Herz-Kreislauf-System und damit die Durchblutung angekurbelt, was den Krebszellen das Überleben erschwert. Auch der Abbau von Glukose bei Bewegung behindert die Krebszellen im Wachstum. Bei Frauen mit Brustkrebs senkt Sport den Östrogenspiegel im Blut, ähnlich wie bei einer Hormontherapie. Auch der Psyche tut Sport gut. Sportliche Menschen nehmen ihren Körper besser wahr und fühlen sich kräftiger und positiver, sie haben weniger Angst und Stress und schlafen besser.
Generell gilt: Je mehr Bewegung, desto größer ist der positive Effekt bei Krebserkrankungen. Trotzdem sollte man eine Überlastung vermeiden und einen individuellen Trainingsplan entwerfen oder auf spezielle Onkosport-Angebote zurückgreifen. Auch an der Uniklinik RWTH Aachen werden solche Sportkurse angeboten. Sie werden von der Stiftung Universitätsmedizin Aachen unterstützt, die dabei geholfen hat, die Sportgruppen für ambulante onkologische Patientinnen und Patienten zu etablieren.