Sie haben die Herz-OP gut überstanden und sind aus dem Krankenhaus entlassen? Vielleicht fragen Sie sich dann, was im postoperativen Zustand „erlaubt“ ist. apropos gibt klare, praktische Tipps für Alltag, Arbeit, Reisen, Sport und mehr – abgestimmt nach Eingriff*.
(Offene) Bypass-Operation und Herzklappen-Operation (Rekonstruktion oder Ersatz)
Nach einer Bypass-Operation oder einer Herzklappenoperation, die über eine Eröffnung des Brustbeins erfolgt ist, dürfen Sie erst wieder duschen und baden, sobald die Wunden abgeheilt sind. Das ist in der Regel nach zwei Wochen der Fall. Da das Brustbein erst nach sechs bis acht Wochen vollständig zusammengewachsen und verheilt ist, müssen Sie sich in dieser Zeit körperlich schonen. Sie sollten zum Beispiel keine schweren Gegenstände heben oder tragen. Drehbewegungen und starke Belastungen des Brustkorbs sind zu vermeiden, genau wie Überkopfarbeiten, das Aufhängen von Wäsche oder das Greifen in Hochschränke. Tragen Sie keine schweren Lasten. Einkäufe sollten maximal zehn Kilogramm wiegen und gleichmäßig auf beide Arme verteilt werden. Schwere Gartenarbeiten wie Hacken oder Rasenmähen sind tabu, leichte Tätigkeiten wie Blumen schneiden hingegen erlaubt. Auch Schwimmen, Saunagänge und das Eintauchen in kaltes Wasser sollten erst wieder nach vollständiger Stabilisierung des Brustbeins. Außerdem sollten Sie bis zu sechs Wochen nicht mehr selbst Auto fahren, bis sich der Kreislauf sowie allgemeine Belastbarkeit und Reaktionsfähigkeit erholt haben. Im Auto sitzen als Beifahrerin oder Beifahrer ist dagegen kein Problem.
Ihre berufliche Tätigkeit können Sie bei körperlicher Arbeit nach etwa drei Monaten wieder aufnehmen, bei Schreibtischarbeit oft schon früher, sprechen Sie hierzu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Reisen, insbesondere Flugreisen sollten sie in den ersten zwei Monaten nach ihrem herzchirurgischen Eingriff mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. In der Regel können sie drei Monaten nach dem Eingriff wieder Wandern, Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Wenn sie sich unsicher sind, fragen sie bitte bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt nach.
Nach einer Bypass- oder Herzklappenoperation, die über einen seitlich an der Brust geführten Zugang erfolgt sind oder kathetergestützten Eingriffen ist die Erholungszeit deutlich kürzer.
Herzschrittmacher-Implantation
Nach der Implantation eines Herzschrittmachers sollten Sie in den ersten Tagen besonders achtsam mit Ihrer Wunde umgehen: Verzichten Sie auf Duschen und Vollbäder, bis sich die Wunde vollständig geschlossen hat und der Verband entfernt wurde. Vermeiden Sie starke körperliche Belastungen und heben Sie den Arm auf der Implantationsseite nicht über Brusthöhe. Sobald das Gewebe verheilt ist und der Herzschrittmacher zuverlässig arbeitet, können Sie Ihr Leben wieder aktiv gestalten. Berufliche und sportliche Aktivitäten sind meist rasch wieder möglich – stimmen Sie sich bei intensiver Belastung jedoch unbedingt mit Ihrem Kardiologen ab.
Defibrillator-Implantation
Mit einem implantierten Defibrillator, kurz ICD, gibt es bestimmte Dinge hinsichtlich Elektromagnetismus und Technik zu beachten. Nach der Implantation eines Defibrillators sollten Sie sich etwa sechs Wochen körperlich schonen und den Arm auf der Implantationsseite nicht über Schulterhöhe heben. Duschen ist ab dem dritten Tag erlaubt, Vollbäder und Schwimmen hingegen erst nach sechs Wochen. Danach können Sie Ihren Alltag meist wieder aktiv gestalten.
Bei diesen Geräten oder Quellen sind Einschränkungen zu beachten:
Induktionskochfeld:
- Über 30 Meter Abstand wahren, lehnen Sie sich nicht über die Platte.
- Haushaltsgeräte: Die Verwendung von weiteren Haushaltsgeräten ist bei intakten Geräten sicher mit einem Abstand von 5 bis 10 cm.
- Smartphone: Berühren Sie Ihr Gerät nicht direkt mit dem ICD und tragen Sie es auf der anderen Seite.
- TENS-Geräte und Reizstrom: Verwenden Sie jene erst nach ärztlicher Freigabe.
- Magnetverschlüsse bei Kleidung und Schmuck: Tragen Sie diese nicht direkt über dem ICD.
- Diebstahlsicherungen: Passieren Sie die Diebstahlsicherungen in Läden zügig und halten Sie sich nicht unnötig lange im Bereich der Schranke auf.
- Security-Check: Zeigen Sie beim Security-Check am Flughafen Ihren ICD-Ausweis vor und passieren Sie die Schranke zügig.
- MRT-Untersuchung: Diese ist nur mit einem MRT-kompatiblen ICD möglich, bitte klären Sie das vorab mit dem ärztlichen Personal ab.
- Auto fahren: Je nach Implantationsgrund müssen Sie zwei Wochen bis drei Monate warten, bis Sie wieder selbst mit dem Auto fahren können. Berufskraftfahrende dürfen nach einer ICD oftmals nicht mehr ihren Job ausüben.
- Werkzeuge: Halten Sie 15 bis 30 cm Abstand zu Werkzeugen wie Bohrmaschinen oder Heckenscheren.
- Sport und Sexualität: Erlaubt ohne extreme Belastungen und mit ärztlicher Rücksprache.
Nach einer Herz-OP ist nichts mehr ganz wie vorher, aber vieles wieder möglich. Mit Geduld und einer schrittweisen Rückkehr finden Sie Ihren neuen Takt. Wichtig ist, dass Sie die körperliche Aktivität schrittweise steigern, sich nicht überlasten und auf Ihren Körper hören.
*Wichtiger Hinweis:
Das Verhalten im Alltag nach einer Herz-OP hängt stark vom Typ des Eingriffs, dem individuellen Heilungsverlauf sowie der körperlichen Verfassung ab. Dieser Artikel ist als eine pauschale Leitlinie zu verstehen, er entspricht keiner ärztlichen Empfehlung. Besprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, was auf Sie zutrifft.
Sollten Sie übermäßige Atemnot, Schweißausbrüche, Herzschmerzen oder -rasen, Fieber oder andere Warnzeichen verspüren, kontaktieren Sie sofort Ihre kardiologische Praxis oder den Notruf. Wichtig sind außerdem eine regelmäßige Einnahme der Medikamente, das Wahrnehmen der Nachsorge-Termine, eine herzgesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol.