Herz unter Druck: Warum die Grippe-Impfung so wichtig ist

senior woman holding red heart shape with syringe and showing her arm with bandage after got vaccinated or inoculation due to spread of corona virus, population, social or herd immunity concept

Die Grippe gilt heutzutage oft als harmlos – vor allem, wenn sie „nur ein bisschen Husten und Schnupfen“ mit sich bringt. Doch für das Herz kann sich ein Atemwegsinfekt zur ernsten Belastung entwickeln. Wer sich regelmäßig impfen lässt, schützt auch das Herz vor vermeidbaren Komplikationen und langfristig vor bleibenden Schäden. 

Viele grippale Infekte verlaufen mild. Dennoch können sowohl virale als auch bakterielle Erreger das Herz-Kreislauf-System unter Stress setzen.

„Ein unbehandelter Infekt, insbesondere wenn er mit Fieber einhergeht, erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder gar plötzlichen Herztod. Das betrifft nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen, auch Gesunde sind gefährdet, wenn sie körpereigene Warnsignale ignorieren“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Unter anderem beeinflusst eine Infektion die Blutgerinnung und die Stabilität in den Gefäßen.

Impfung rettet Leben  

„Das Fundament einer Herzvorsorge ist hier einfach: Infekte gar nicht erst zulassen“, so der Experte weiter: „Der erste Schritt besteht in einem vollständigen und aktuellen Impfschutz.“

Für Menschen ab 60 empfiehlt das Bundesministerium für Gesundheit insbesondere Impfungen gegen Influenza, COVID-19, Pneumokokken und Gürtelrose. Diese schützen nicht nur vor akuten Erkrankungen, sie reduzieren auch nachweislich die Zahl schwerer Verläufe mit kardiovaskulären Komplikationen.

Besonders für bereits herzkranke Menschen gilt die Grippeimpfung unter medizinischen Experten als ein Muss. Bei einer chronischen Herzinsuffizienz zum Beispiel erhöht sich die Sterblichkeit nach einem Atemwegsinfekt im Verlauf des nächsten Jahres um das Fünf- bis Achtfache. Ähnliches wurde bei Influenza- und Covid-Infektionen beobachtet.

Nichts verschleppen! 

Neben der Impfung betrifft ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt die Erholung. Wer sich krank zur Arbeit schleppt oder körperlich belastet, während das Immunsystem noch arbeitet, riskiert eine sogenannte Verschleppung. Der Organismus bleibt überfordert – und das Herz unter Dauerstress. In schweren Fällen führen virale Erreger zu einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), die Wochen bis Monate unbemerkt bleiben kann. Der Grund: Das Immunsystem reagiert nicht nur auf den Erreger selbst, sondern oft auch auf körpereigenes Gewebe – ein Vorgang, der für das Herz gefährlich werden kann. Körperliche Schonung ist daher kein Zeichen von Schwäche, sondern eine gezielte Investition in die eigene Langzeitgesundheit.

Falls Symptome auch nach der Grippe-Infektion weiter anhalten oder andere Beschwerden wie Luftnot, Brustschmerzen und Herzstolpern hinzukommen, sollten sich Betroffenen umgehend an ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin wenden. Nur so können diese sicherstellen, dass keine kardiovaskulären Spätfolgen auftreten.

Bleiben Sie gesund! 

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